Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 417 Museum Lüneburg 1564

Beschreibung

Holzlade mit Lederbezug.1) Die Lederauflage ist durch Rollstempel mit Verzierungen versehen. Auf dem Deckel drei Felder mit durch Plattenstempeln erzeugten Darstellungen, die sich so auch auf Bucheinbänden finden lassen: Brustbild eines Mannes nur noch in Umrissen zu erkennen, Kreuzigungsszene, Brustbild Friedrichs des Weisen. Zu den Stempelbildern gehören auch Bildunterschriften, die aufgrund ihrer seriellen Herstellung ebenso wie die entsprechenden Bildbeischriften von Bucheinbänden nicht als Inschriften aufgenommen werden. Unter den drei Bildfeldern in eingeprägten Buchstaben Namen und Jahreszahl, die Namen bilden die Beischriften zu den großen farbig gemalten Wappenschilden auf der Vorderseite der Lade.

Maße: H.: 11 cm; B.: 25,3 cm; T.: 15 cm; Bu.: 0,8 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Sabine Wehking) [1/2]

  1. DASSEL // 1564 // BORCHOLT

Wappen:
Dassel2)Borcholt3)

Kommentar

Den Wappen nach stammt die Lade aus dem Besitz des Ehepaars Ludolph IV. von Dassel († 1576) und Gertrud Borcholt, der Tochter des Statius Borchholt (vgl. Nr. 449), die 1573 im Kindbett starb.4)

Die Bezeichnung der Lade mit Wappenbeischriften und Jahreszahl ist hier nur ausnahmsweise als Inschrift aufgenommen und steht stellvertretend für eine große Zahl von sehr ähnlichen, gleichfalls geprägten Namen in den Lederbuchdeckeln besonders der Ratsbücherei und des Stadtarchivs, die nicht in die Edition aufgenommen worden sind, zum einen weil deren Aufnahme eine in diesem Rahmen nicht zu leistende Sichtung des kompletten Altbestands der Ratsbücherei und des Archivs notwendig gemacht hätte, zum anderen, weil die mit Hilfe von Stempeln eingeprägten Namen einen Grenzfall zwischen serieller Produktion und individueller Ausführung darstellen.

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. E 13a.
  2. Wappen Dassel (Balken, daraus nach oben zwei Efeublätter, nach unten ein Efeublatt hervorwachsend). Vgl. Büttner, Genealogiae.
  3. Wappen Borcholt (gefleckte Lilie). Vgl. Büttner, Genealogiae.
  4. Vgl. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Borcholte.

Nachweise

  1. Reinecke, Führer Holzarbeiten, Nr. 62, S. 58.
  2. Michael, Führer, S. 65, Nr. E 13.1 (nur Name BORCHOLT).

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 417 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0041700.