Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 337 Berlin, Kunstgewerbemuseum 1540

Beschreibung

Schale.1) Silber, getrieben, teilweise vergoldet. Die gebuckelte Konfektschale gehört zum Ratssilber und wurde 1874 an den preußischen Staat verkauft. In der Mitte der Schale das emaillierte Wappen des Besitzers. Auf der Unterseite der Schale die unregelmäßig eingravierte Inschrift A sowie das Lübecker Beschauzeichen und eine Meistermarke.2) Auf dem Rand schwach eingeritzt die Inschrift B.

Maße: H.: 3,5 cm; Dm.: 18,2 cm; Bu.: 0,3 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Sabine Wehking) [1/1]

  1. A

    HANSa) / RODE / 1540

  2. B

    HANSa) // RODE

Wappen:
Rode3)

Kommentar

Die mit dem Lübecker Beschauzeichen versehene Schüssel wurde möglicherweise von dem dortigen Goldschmied Heyno Schröder angefertigt, dessen Wirkungszeit von 1515 bis 1545 nachweisbar ist.4) Vermutlich befand sich die Schale schon länger im Besitz des 1540 verstorbenen Hans Rode und wurde nach dessen Tod vom Lüneburger Rat als Herwede eingezogen.5) Darauf deuten auch die unprofessionell ausgeführten Inschriften hin. Über Hans Rode ist nichts weiter bekannt.

Textkritischer Apparat

  1. N retrograd.

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. 1874,401.
  2. Rosenberg, Merkzeichen, Nr. 3167a (Brille?: zwei Kreise mit Punkt darin, verbunden durch einen Winkel).
  3. Wappen Rode (halber Stier? aus Gatter hervorwachsend).
  4. Bursche, Ratssilber, Nr. 15, S. 123.
  5. StA Lüneburg, AB 56/4, p. 244. Zit. bei Schröder, Ratssilber, Werke (o. S.), Nr. 28. Die Rubriken Herwede und Frouwen Rade verzeichneten Einkünfte der Stadt aus der Hinterlassenschaft von Bürgern und Bürgerinnen, die vermutlich ohne direkte Erben verstarben. Wie beide seit 1464 aufgeführten Abgaben in der Stadt Lüneburg im Einzelnen gehandhabt wurden, ist weder bei Reinecke (Geschichte, Bd. 1, S. 179f.) noch bei Ranft (Basishaushalt, S. 148) erläutert.

Nachweise

  1. Albers, Rathaus, S. 49.
  2. Mithoff, Kunstdenkmale Fürstentum Lüneburg, S. 193 (nach Albers).
  3. Krüger/Reinecke, Kunstdenkmale, S. 291.
  4. Schröder, Ratssilber, Werke (o. S.), Nr. 28.
  5. Appuhn, Ratssilber, Nr. 12, S. 16.
  6. Bursche, Ratssilber, Nr. 15, S. 123.
  7. Netzer, Ratssilber, Nr. 15, S. 78.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 337 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0033708.