Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 272 Museum Lüneburg 1. V. 16. Jh.

Beschreibung

Flügelaltar.1) Eiche, innen farbig gefasste Figuren, auf den Flügeln Gemälde. Der Flügelaltar, der im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört wurde, kam 1879 aus dem Besitz von St. Michaelis in das Museum. Nach Gebhardi stand er ursprünglich in der Kapelle des Benedikthospitals, das 1787 abgerissen wurde. Die dortige Aufstellung ist in einer Zeichnung Gebhardis festgehalten.2) Im erneuerten Schrein Christus neben dem Kreuz, der Maria die Hand reicht, daneben Maria Magdalena und Johannes. Darüber war früher in silbernen Buchstaben die heute verlorene Inschrift A angebracht. Auf den bemalten Flügeln links innen das Abendmahl, rechts innen das Gebet Christi am Ölberg; außen links der Gnadenstuhl, am Kreuz im Hintergrund der Titulus B; rechts eine Kreuzigungsgruppe, am Kreuz der Titulus C.

Inschrift A nach Gebhardi.

Maße: H.: 158 cm; B.: 128,7 cm; Bu.: 4 cm (B), 3 cm (C).

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien (A), frühhumanistische Kapitalis (B, C).

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Sabine Wehking) [1/1]

  1. A†

    Hir scheidet Gott van siner Moder Maria

  2. B

    I(ESUS) N(AZARENUS) R(EX) I(UDAEORUM)3)

  3. C

    I(ESUS) N(AZARENUS) R(EX) I(UDAEORUM)3)

Kommentar

Die Ausführung der Tituli in frühhumanistischer Kapitalis machen eine Entstehung des Altars im ersten Viertel des 16. Jahrhunderts wahrscheinlich. Entsprechend wird er auch aus kunsthistorischer Sicht eingeordnet.4)

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. H 73.
  2. Gebhardi, Collectanea, Bd. 9, p. 313.
  3. Io. 19, 19.
  4. Vgl. Gmelin, Tafelmalerei, S. 172.

Nachweise

  1. Gebhardi, Collectanea Bd. 9, p. 309.
  2. Mithoff, Kunstdenkmale Fürstentum Lüneburg, S. 174 (nach Gebhardi).
  3. Gmelin, Tafelmalerei, S. 172, Abb. 25.3 u. 25.4.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 272 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0027200.