Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 158 Museum Lüneburg 1488 o. später

Beschreibung

Brieflade.1) Eichenholz, rot gefasst, mit Eisenbeschlägen. Die Lade wurde 1968 aus dem Alten Archiv im Rathaus in das Museum übernommen. Auf der Vorderseite durchbrochen geschnitztes Maßwerk, links und rechts außen zwei gemalte Vollwappen. Auf den drei anderen Seiten in vertieftem Feld die in großen Buchstaben erhaben geschnitzten Inschriften A, B und C umgeben von schwarzen in Schablonenmalerei aufgetragenen Rosetten.

Maße: H.: 18,5 cm; B.: 34,6 cm; T.: 27,4 cm; Bu.: 6–7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (Sabine Wehking) [1/3]

  1. A

    ih(e)s(us) :

  2. B

    anna

  3. C

    ma(r)ia

Wappen:
Grönhagen2)Sanckenstede3)

Kommentar

Der Sülfmeister Heinrich Grönhagen heiratete laut Appuhn im Jahr 1488 Margaretha Sanckenstede.4) Daraus könnte sich die Datierung der Lade ergeben. Heinrich Grönhagen ist seit 1487 als Sülfmeister nachweisbar. Nach Büttner hatte er das Schloss und die Vogtei Harburg inne und starb erst im Jahr 1540.5) Unter der Rubrik Herwede ist in der Kämmereirechnung von 1540 eine silberne Schale aufgeführt, die aus dem Nachlass des Heinrich Grönhagen in das Ratssilber überging.6) Für seine Ehefrau ist ein Nachlassinventar aus dem Jahr 1544 überliefert.7)

Anmerkungen

  1. Inv. Nr. E 13.
  2. Wappen Grönhagen (in mit Kugeln besätem Schild gezackter Balken mit Zaun aus Blattwerk). Vgl. Büttner, Genealogiae.
  3. Wappen Sanckenstede (Balken mit zwei bekränzten Mohrenköpfen belegt). Vgl. Büttner, Genealogiae.
  4. Appuhn, Briefladen, Kat. Nr. 19, ohne Angabe der Quelle. Woher diese Information stammt, konnte nicht ermittelt werden. Die Personenkartei Brandt verzeichnet kein Heiratsdatum.
  5. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Die von Grönhagen mit dem Hagen. Für Heinrich Grönhagen ist auch eine von Lucas Lossius verfasste literarische Versgrabschrift überliefert, vgl. Anhang 2.
  6. StA Lüneburg, AB 56/4, p. 244. Die Rubriken Herwede und Frouwen Rade verzeichneten Einkünfte der Stadt aus der Hinterlassenschaft von Bürgern und Bürgerinnen, die vermutlich ohne direkte Erben verstarben. Wie beide seit 1464 aufgeführten Abgaben in der Stadt Lüneburg im einzelnen gehandhabt wurden, ist weder bei Reinecke (Geschichte, Bd. 1, S. 179f.) noch bei Ranft (Basishaushalt, S. 148) erläutert.
  7. StA Lüneburg, AB 1042b. Die Akte war im September 2013 nicht auffindbar.

Nachweise

  1. Körner, Leitfaden, S. 56, E 13.
  2. Krüger/Reinecke, Kunstdenkmale, S. 242.
  3. Reinecke, Rathaus, S. 76.
  4. Appuhn, Briefladen, Nr. 19 mit Abb.
  5. Kat. Stadt im Wandel, Bd. 1, Nr. 276, S. 353 mit Abb.
  6. Michael, Führer, S. 64, E 13.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 158 (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0015808.