Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 100: Stadt Lüneburg (2017)
Nr. 123† St. Johannis 1463?
Beschreibung
Kelch. Der zur ersten Vikarie des Antoniusaltars (auch: altare institorum in der Kapelle der Kaufleute) gehörende Kelch wurde nach der Durchführung der Reformation an die Stadt übergeben. Er trug das Wappen des Stifters und eine Inschrift, die anlässlich der Übergabe verzeichnet wurde.1)
Inschrift nach Calices beneficiorum.
Heinricus de Geysmaria dedit
Übersetzung:
Heinrich von Geysmar hat (diesen Kelch) gestiftet.
Anmerkungen
- Calices beneficiorum, [fol. 29v].
- StA Lüneburg, UA a: 1461 Dezember 14 u. 14a.
- UA a: 1463 Oktober 14. Vgl. Matthaei, Vikariestiftungen, S. 155.
Nachweise
- Calices beneficiorum, [fol. 29v].
Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 123† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0012307.
Kommentar
Heinrich von Geysmar nennt sich in seinem Testament als Pfarrer von Boken in der Diözese Ratzeburg (Büchen, Schleswig-Holstein) und als Vikar am Hospital zum Heiligen Geist in Lüneburg. Am 14. Dezember 1461 verfasste er sein Testament, in dem vermerkt ist, dass er in St. Jakobi in Hamburg begraben werden wollte. In dem Testament sind zahlreiche Stiftungen für verschiedene geistliche Institutionen vorgesehen, darunter Mittel für eine neu zu begründende, im Testament noch nicht näher benannte Vikarie, die sein Kaplan Theodor Intwesten bekleiden sollte.2) Das Patronatsrecht über diese Vikarie sollten der Lüneburger Bürger Johannes Raven und seine Nachkommen ausüben. Das Testament sieht auch die Stiftung eines Kelchs und eines Missales für die Vikarie vor. Da auch Johannes Raven kurz nach der Abfassung des Testaments verstarb, blieb es seiner Witwe Alheid überlassen, entsprechend den testamentarischen Bestimmungen die Vikarie am Antoniusaltar in der Kaufleutekapelle, der zweiten Kapelle von Osten auf der Nordseite von St. Johannis (vgl. a. Kelch Nr. 131), im Oktober 1463 zu begründen und auszustatten.3)