Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 108† St. Johannis, Friedhof 1451, 1488

Beschreibung

Grabplatte des Heinrich Hoyer und seiner beiden Ehefrauen Margaretha von Bardewick und Wobbeke Stöterogge.1) Die Grabplatte lag nach Rikemann auf der Südseite der Kirche.

Inschriften nach Rikemann.

  1. A

    A(nno) D(omini) 1451 in die omnium Sanctorum2) obÿt D(ominus) Henricus Hoÿera) consul orate pro eo

  2. B

    A(nno) D(omini) 1431 in vigilia Sancti Michaelis3) obÿt Margarethab) uxor eius

  3. C

    A(nno) D(omini) 1488 in vigilia Pentecostes4) obÿt Wobbeke uxor eius

Übersetzung:

Im Jahr des Herrn 1451 am Tag Allerheiligen starb Herr Heinrich Hoyer, Ratsherr. Betet für ihn. (A) Im Jahr des Herrn 1431 am Tag vor (dem Fest) des heiligen Michael starb seine Ehefrau Margaretha. (B) Im Jahr des Herrn 1488 am Tag vor Pfingsten starb seine Ehefrau Wobbeke. (C)

Kommentar

Heinrich V. Hoyer war der Sohn eines gleichnamigen Hamburger Ratsherrn und der Elisabeth Springintgut. Wann er in Lüneburg ansässig wurde, lässt sich nicht feststellen – es sei denn er wäre mit dem im Donat unter dem Jahr 1423 eingetragenen Neubürger Hinric Hoyerstorp identisch.5) Seit 1428 ist er als Sülfmeister nachweisbar, seit 1430 als Barmeister.6) Im Jahr 1431 wurde er in den Rat gewählt, dem regierenden Rat gehörte er letztmalig im Jahr 1448 an.7) Heinrich Hoyer war auch Mitglied der Kalandsbruderschaft an St. Johannis.8) In seinem am 26. September 1451 abgefassten Testament bedachte Heinrich Hoyer zahlreiche geistliche Institutionen.9) Unter anderem begründete er eine Kommende am Altar der Zehntausend Märtyrer in der Heilig-Geist-Kapelle (vgl. Nr. 107 u. 110).10)

Textkritischer Apparat

  1. Zu Hoÿmann korrigiert.
  2. So nach Büttner, bei Rikemann ursprünglich wohl durch Augensprung sanctae Margarethae, korrigiert in sancti Michaelis.

Anmerkungen

  1. Bei Rikemann, Libellus, fol. 20v durch eine Korrektur des ursprünglich richtigen Inschriftentextes irrtümlich dem in St. Lamberti begrabenen Heinrich Hoyemann (vgl. Nr. 112) zugeschrieben. Die Lokalisierung der zuvor wiedergegebenen Inschrift der Grabplatte für Hermann Bardewick (Nr. 286) ibidem ad latus Henrici Hoyer zeigt, dass die ursprüngliche Version Rikemanns stimmte.
  2. 1. November.
  3. 28. September.
  4. 24. Mai.
  5. StA Lüneburg, AB 2, p. 20.
  6. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Hoyer.
  7. Stahl, Ratslinie, Nr. 185, S. 167.
  8. Bodemann, Brüderschaften, S. 105.
  9. Reinhardt, Testamente, Nr. 223, S. 322–325.
  10. Matthaei, Vikariestiftungen, S. 248.

Nachweise

  1. Rikemann, Libellus, fol. 20v/21r.
  2. Büttner, Genealogiae, Stammtafel Hoyer.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 108† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0010803.