Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 51† St. Nicolai 1423 o. später

Beschreibung

Kelch. Der Kelch, der zur Ausstattung des Bartholomäus-Altars in der sogenannten Tzierenbergkapelle gehörte, trug auf dem Fuß eine Inschrift.

Inschrift nach Calices beneficiorum.

  1. Renovatus per testamentarios Hermanni Zirenberges Anno [.]a) iii

Übersetzung:

Erneuert durch die Testamentsvollstrecker des Hermann Tzierenberg im Jahr (142)3.

Kommentar

Der Lübecker Bürger Hermann Tzierenberg wohnte bereits im Jahr 1410 in Lüneburg.1) Im Jahr 1411 stiftete er eine Summe zum Bau der Sakristei an der Marienkirche2) und im Februar 1416 den wohl im nördlichen Chorumgang von St. Nicolai gelegenen Bartholomäus-Altar, den er mit vier Vikarien und vermutlich auch mit dem entsprechenden Altargerät ausstattete.3) In seinen aus den Jahren 1420 und 1423 stammenden Testamenten wird dieser Altar ebenfalls bedacht.4) In den Testamenten sind auch seine Ehefrau Geseke und die gemeinsamen Kinder erwähnt. Den Ablauf der Seelenmessen für sich und seine Ehefrau in den verschiedenen Lüneburger Kirchen legte Hermann Tzierenberg testamentarisch detailliert fest und bestimmte hierfür die liturgischen Gesänge. Er war auch Mitglied der Kalandsbruderschaft an St. Johannis.5)

Textkritischer Apparat

  1. Nicht sicher interpretierbares Zeichen in Form eines tironischen et mit rechts unten angesetztem Bogen nach oben, möglicherweise aber auch eine 2.

Anmerkungen

  1. StA Lüneburg, UA c: 1410 Juni 24 (Verschreibung einer Rente durch die Braunschweiger Herzöge an Hermann Tzierenberg für ein Kapital von 1200 Mark).
  2. StA Lüneburg, UA b: August 24 II.
  3. Matthaei, Vikariestiftungen, S. 203. Vgl. a. Rümelin, St. Nicolai, S. 918f. (PDF CD).
  4. Reinhardt, Testamente, Nr. 129, S. 172–176, u. Nr. 149, S. 196–201. In den Testamenten bezeichnet sich Hermann Tzierenberg immer noch als Lübecker Bürger.
  5. Bodemann, Brüderschaften, S. 104.

Nachweise

  1. Calices beneficiorum, [fol. 27r].
  2. Praepositurregister 1532, fol. 84v.
  3. Verzeichnis der Klenodia, fol. 52v.

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 51† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0005106.