Inschriftenkatalog: Lüneburg (Stadt)

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 100: Stadt Lüneburg (2017)

Nr. 16† St. Johannis 1371 o. später

Beschreibung

Hölzerne Totenschilde am linken Pfeiler vor dem Chor. Der Zeichnung von Gebhardi nach waren sie an Balken befestigt, die an dem Pfeiler angebracht waren. Die Inschriften vieler Schilde, die bereits abgenommen waren und auf dem Junkern-Lector lagen, waren laut Gebhardi nicht mehr lesbar, die Inschriften der sechs noch am Pfeiler hängenden Schilde sind in der Zeichnung wiedergegeben (A–F), die Lesung der Namen aber als unsicher gekennzeichnet, weil die Schilde so dick mit Staub bedeckt waren. An anderer Stelle überliefert Gebhardi einen Namen für einen weiteren Schild (G), der jedoch nicht zu der Auflistung der gefallenen Bürger in der chronikalischen Überlieferung passt.

Inschriften A–F nach der Zeichnung bei Gebhardi, G nach Gebhardi, Bd. 1.

  1. A

    Clype(us) Henrici de Arenaa)

  2. B

    Clype(us) Geveh(ardi) de Molenb)

  3. C

    Clype(us) Henrich Viskulec)

  4. D

    Clype(us) Hermannus de Salina

  5. E

    Clype(us) Henrich de Molen

  6. F

    Clyp(eus) Nicolaus Garlop

  7. G

    [ – – – ] Tzarstedt

Übersetzung:

Schild des ... .

Wappen:
von dem Sande1), van der Molen2), Viskule3), Salina4), Garlop5)

Kommentar

Die Totenschilde erinnerten an die Lüneburger Ratsherren, die bei der Abwehr des durch Herzog Magnus verübten Überfalls auf die Stadt am 21. Oktober 1371 zu Tode kamen. Die Schilde waren in St. Johannis zusammen mit zwei Fahnen angebracht, die die Bürger den herzoglichen Truppen abgenommen hatten. Vgl. dazu Nr. 13. Wann die Schilde aufgehängt wurden, lässt sich nicht ermitteln, die Inschriften sind in der Zeichnung Gebhardis in einer normalisierten Minuskelschrift wiedergegeben.

Textkritischer Apparat

  1. Hartwicus v. d. Sande Gebhardi, Bd. 1.
  2. Fehlt bei Gebhardi, Bd. 1.
  3. Heynrich Vischkuhle Gebhardi, Bd. 1.

Anmerkungen

  1. Wappen von dem Sande (Kinderkopf über Pelzmantel). Vgl. Büttner, Genealogiae.
  2. Wappen van der Molen (Balken mit drei Mühlrädern belegt). Vgl. Büttner, Genealogiae.
  3. Wappen Viskule (drei zu einem Wirbel angeordnete Fische mit in der Mitte übereinandergelegten Köpfen). Vgl. Büttner, Genealogiae.
  4. Wappen Salina (geschachtes, an den Enden geschweiftes Kreuz).
  5. Wappen Garlop (Hundekopf mit einer Schelle am Halsband). Vgl. Büttner, Genealogiae.

Nachweise

  1. Gebhardi, Collectanea, Bd. 6, p. 602 (Zeichnung, A–F) u. Bd. 1, p. 498 (A–D, F, G).
  2. Rodewolt, Chronicon, p. 53r (A–F).
  3. Hammenstede, Chronik, Ex. Ratsbücherei, p. 86 (A–F).

Zitierhinweis:
DI 100, Stadt Lüneburg, Nr. 16† (Sabine Wehking), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di100g019k0001608.