Inschriftenkatalog: Stadt Darmstadt und Landkreise Darmstadt-Dieburg sowie Groß-Gerau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 49: Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau (1999)

Nr. 375 Altheim, Evangelische Kirche 1632

Beschreibung

Epitaph des Pfarrers Martin Faber. Das Epitaph aus rotem Sandstein steht heute innen an der Nordwand des Turmuntergeschosses. Die Grabinschrift (B) läuft auf dem Rand um. Auf der unteren Leiste steht die Inschrift nicht auf dem Kopf, sondern verläuft von links nach rechts. In der als Blendnische ausgebildeten oberen Hälfte des Bildfeldes befindet sich ein reliefiertes Kruzifix mit Titulus (A), vor dem links der Pfarrer und seine Kinder und rechts seine Frau knien. Links und rechts des Kreuzes ist das Bibelzitat (C) angebracht. Darunter folgt auf einer querrechteckigen Tafel ein weiteres Bibelzitat (D). Als Interpunktionszeichen dienen Quadrangeln, die teils auf der Grundlinie, teils in der Zeilenmitte stehen, sowie Punkte und einmal ein Doppelpunkt. In den oberen Bogenzwickeln befinden sich eine Sanduhr und ein Totenschädel, in den unteren Ecken sind ein Wappen und ein Vollwappen vorhanden. Unter der Tafel mit der Inschrift (D) sind zwei gekreuzte Knochen dargestellt. Die untere Leiste sowie der Anfang der linken Leiste weisen erhebliche Abwitterungsspuren auf, die zu Textverlust geführt haben.

Maße: H. 180, B. 97, Bu. 4–5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/1]

  1. A

    I(ESVS) N(AZARENVS) R(EX) I(VDEORVM)1)

  2. B

    ANNO D(OMI)NI: 1632. DEN 28 DECEMPRIS / VERSCHIDENa) IN GOTT SELIGLICHEN WEILANT DER EHRWÜRDIG WOL · / [GEBORENE MA]RTIN[V]Sb) FABER / [PFARRER]c) IN SPITZALTEM AVFF DEId) · 8 · IAHR SEINES ALTERS 35 IAHR 3 MONAT ·

  3. C

    VNSER WANDEL IST IM HIM/MEL VON DANNEN WIR AVCH / WARTEN DES HEYLANTS IESV / CHRISTI VNSERS HERR(N) / PHILIP · 32) ·

  4. D

    IOBI. 19. / ICH WEIS DAS MEIN ERLÖSER LEBT VND ER / WIRD MICH HERNACH AVS DER ERDE(N)/N AVFFERWECKEN VND WERDE DARNACH MIT / DIESER MEINER HAVT VMBGEBEN WERDEN / VND WERDE IN MEINEM FLEISCH GOTT / SEHEN DEN SELBEN WERDE ICH MIR SEHEN VND / MEINE AVGEN WERDEN IHN SCHAVEN3)

Wappen:
Martin Faber;4) unbekannt.5)

Kommentar

Die Kapitalis zeigt in Inschrift (B) regelmäßige Bogenverstärkungen sowie Linksschrägenverstärkungen bei A, M, N und V. In EHRWÜRDIG wurde ein U mit zwei darübergesetzten Strichen verwendet. In den Inschriften (C) und (D) sind die Bogenverstärkungen unregelmäßig ausgeführt, und die Linksschrägenverstärkungen fehlen meist. Auffällig ist in allen Inschriften das M, dessen Mittelteil manchmal fast bis zur Grundlinie reicht. Die Spitze des Mittelteils endet in einem senkrecht nach unten gezogenen Strich.

Martin Faber wurde 1597 in Langenau bei Ulm geboren und war von 1625 bis zu seinem Tod 1632 Pfarrer in Altheim. Er war mit einer Tochter des Babenhausener Pfarrers Wolfgang Jakob Creter verheiratet.6)

Textkritischer Apparat

  1. IST wurde wohl versehentlich nicht ausgeführt.
  2. Der erste Teil der Zeile ist ergänzt nach Walter 99.
  3. Ergänzt nach dem Photo bei Walter 96.
  4. Sic!

Anmerkungen

  1. Nach Joh 19,19.
  2. Phil 3,20.
  3. Ijob 19,25 – 27.
  4. Ein Kreuz auf einem M, zwischen dessen Hasten ein Hufeisen und ein Nagel dargestellt sind.
  5. Ein Wassermann, in der Helmzier wiederholt.
  6. Walter 146.

Nachweise

  1. Walter, Kirchen 99 u. 96 Abb.

Zitierhinweis:
DI 49, Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Nr. 375 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di049mz06k0037500.