Inschriftenkatalog: Stadt Darmstadt und Landkreise Darmstadt-Dieburg sowie Groß-Gerau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 49: Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau (1999)

Nr. 361 Dieburg, Zuckerstraße 7 um 1600, vor 1627

Beschreibung

Namensinschrift und Handwerkszeichen an einem Eckquader aus rotem Sandstein. Der Stein zeigt in einem eingetieften Feld links einen Schusterhalbmond mit Ahle, deren Heft nach rechts gewendet ist, und rechts eine Schusterkneipe.1) Unter dem Feld ist die Inschrift angebracht. Die Inschrift zeigt Abwitterungsschäden.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/1]

  1. PHILIPVS KRETZER

Kommentar

Die Buchstaben der Inschrift sind unregelmäßig und ungelenk ausgeführt.

Philipp wurde 1579 als Sohn des Hufschmieds Görg Kretzer und seiner Frau Anna Margaretha Müller geboren. Als Philipp mit 12 Jahren Vollwaise geworden war, übernahm sein Vormund Peter Kremer die Erziehung. Philipp erlernte das Schuhmacherhandwerk und heiratete 1600 Margaretha Kreher aus Münster. In dieser Zeit hat er vermutlich auch das Haus Zuckerstraße 7 erworben, als dessen Besitzer er in der Steuerliste von 1608 genannt wird. Falls Philipp die Inschrift unmittelbar nach dem Erwerb des Hauses anbringen ließ, dürfte ihre Herstellung etwa in die Zeit um 1600 fallen. 1627 wurde er mit seiner Frau und den beiden noch lebenden Kindern bei der Hexenverfolgung in Dieburg hingerichtet.2)

Anmerkungen

  1. Zu den Werkzeugen der Schuster vgl. Azzola, Historische Schusterzeichen passim.
  2. Emslander, Philipp Kretzer passim.

Nachweise

  1. Murmann, Philipp Kretzer passim.

Zitierhinweis:
DI 49, Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Nr. 361 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di049mz06k0036106.