Inschriftenkatalog: Stadt Darmstadt und Landkreise Darmstadt-Dieburg sowie Groß-Gerau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 49: Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau (1999)

Nr. 301 Groß-Umstadt, Evangelische Kirche 1603

Beschreibung

Epitaph des Georg Gans und seiner zweiten Frau Amelia. Das dreiteilige Epitaph aus rotem Sandstein steht heute außen an der Südwand des Langhauses. In dem von Pilastern flankierten Hauptfeld befindet sich auf einer Rollwerkkartusche die Grabinschrift (B) für die beiden Verstorbenen. Im Gebälk steht ein Bibelzitat (A). Der Aufsatz trägt vier Wappen. Ein von Rollwerk gerahmtes Medaillon bildet den Unterhang.

Maße: H. 184, B. 83, Bu. 3,2 cm.

Schriftart(en): Humanistische Minuskel (A). Kapitalis (B).

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/1]

  1. A

    Iesaia 38 / Sie umb trost war mir sehr bang, du aber hast dich / meiner seel herzlich angenommen, das sie nicht uerdürbe, / dan du würffest alle meine sünd hinder dich zurück.1)

  2. B

    DEN 16 DECEMB(RIS) ANNO 1603 SEINES / ALTERS IM 85 IAR IST IN GOTT / VERSCHIEDEN DER ERNHAFT VND / VORNEHM GÖRG GANS SO / DAS SCHVLTHISEN AMPT BIS / IN 33 IAR VERSEHEN · SEINE / ZWEITTE HAVSFRAVW AMMELIA / GEZIN IST DEN 5 MARCI AN(N)O / 1594 IN GOTT SELIGLICH ENDSCHLAFFEN DER ALMECHTI=/GE GOTT WÖLLE IHNEN VND / ALLEN CHRISTGLAVBIGEN AM / IŸNGSTEN TAG EIN ERÖLIGa) / VFERSTHEYNG VERLEIHEN / AMEN

Wappen:
Gans; unbekannt;2) unbekannt;3) (leer).

Kommentar

Sowohl die humanistische Minuskel als auch die Kapitalis zeigen im Duktus große Übereinstimmungen mit den entsprechenden Schriften auf dem Epitaph des Bernhard Magsam. Vermutlich stammen beide Epitaphien aus derselben Werkstatt.4)

Nach den Angaben der Inschrift über die Amtszeit des Georg Gans als Schultheiß war er der Nachfolger Balthasar Breunles, der für 1570 in diesem Amt belegt ist.5) Da Georg Gans das Amt 33 Jahre lang innehatte, muß er es bis zu seinem Tod 1603 ausgeübt haben. Sein Nachfolger muß dann sein 1622 verstorbener Sohn (?) Balthasar Gans gewesen sein, der 1620 als Schultheiß belegt ist und dessen Epitaph angibt, er habe das Amt 19 Jahre lang ausgeübt.6)

Textkritischer Apparat

  1. Sic!

Anmerkungen

  1. Jes 38, 17.
  2. Metzgerbeil.
  3. Feststellzirkel, darunter Spaltklinge der Küfer; vgl. dazu Azzola, Ein historisches Küferzeichen passim.
  4. Vgl. dazu ausführlich bei Nr. 308.
  5. Müller, Ortsnamenbuch 266; zur Identifizierung vgl. Nr. 253.
  6. Vgl. zu ihm Nr. 273 und Müller, Ortsnamenbuch 266.

Nachweise

  1. Scholz, Inschriften 77, Nr. 37 mit Abb.

Zitierhinweis:
DI 49, Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Nr. 301 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di049mz06k0030108.