Inschriftenkatalog: Stadt Darmstadt und Landkreise Darmstadt-Dieburg sowie Groß-Gerau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 49: Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau (1999)

Nr. 292† Rüsselsheim, Evangelische Stadtkirche 1599

Beschreibung

Herstellungs- und Meisterinschrift der Glocke, die 1852 von der Firma Hamm in Frankenthal eingeschmolzen und für den Guß zwei neuer Glocken verwendet wurde. Auf der Flanke war ein Relief des Gekreuzigten angebracht.1)

Nach Sturmfels.

  1. Im Namen Jesu floß ichJohann Klapperbach zu Meentz goß mich1599

Versmaß: Deutsche Reimverse.

Kommentar

Die Glocke gehörte zu dem Vorgängerbau der heutigen Kirche, der 1593 errichtet und 1790 abgerissen wurde.2) Johann war ein Sohn des Hans Klapperbach und Neffe des Mainzer Glockengießers Christian Klapperbach,3) in dessen Werkstatt er tätig war. Nach dem Tod Christians 1596 führte Johann die Werkstatt mit Christians gleichnamigem Sohn und Paul Zimmermann weiter. Nachdem Johanns erste, namentlich nicht bekannte Frau gestorben war, heiratete er 1601 Anna Schuhmacher. Der Mainzer Erzbischof Johann Schweickhardt bestellte ihn 1614 zum Brunnen-, Zeug- und Büchsenmeister in Aschaffenburg. Johann Klapperbach starb vermutlich vor 1621.4) Von seinem Werk waren bisher in der Literatur nur zwei Mainzer Glocken bekannt, was schon bei Fritzen Verwunderung hervorrief.5) Mit der Rüsselsheimer Glocke kann eine weitere Arbeit Johann Klapperbachs namhaft gemacht werden.

Anmerkungen

  1. Die Angaben beruhen auf den Mitteilungen von Sturmfels, der die Glocke allerdings nicht mehr selbst gesehen haben kann und seine Quelle nicht nennt. Da aber seine Wiedergabe der Inschrift der erhaltenen Rüsselsheimer Glocke von 1594 (vgl. Nr. 275) im wesentlichen richtig ist, ist an der Zuverlässigkeit der Angaben kaum zu zweifeln.
  2. Haußmann, Das alte Kirchlein 23.
  3. Zu ihm vgl. Fritzen, Glockengießer 86 f. und Nr. 264.
  4. Fritzen, Glockengießer 87 – 89.
  5. Fritzen, Glockengießer 89.

Nachweise

  1. Sturmfels, Rüsselsheimer Kirchen 4.

Zitierhinweis:
DI 49, Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Nr. 292† (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di049mz06k0029207.