Inschriftenkatalog: Stadt Darmstadt und Landkreise Darmstadt-Dieburg sowie Groß-Gerau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 49: Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau (1999)

Nr. 291 Gundernhausen, Evangelische Kirche 1599

Beschreibung

Epitaph des Franz Weidling. Die kleine Platte aus rotem Sandstein ist in die Westwand der Sakristei eingemauert. In der oberen Hälfte des Steins ist der Rand erhaben gearbeitet. Er faßt ein Feld mit einem erhabenen Kreuz ein, unter dem ein Totenschädel und die Gestalt eines Kindes dargestellt sind, das ohne Sarg im Grab liegt. Das Kind ist durch ein kleines Kreuz über seinem Kopf als verstorben gekennzeichnet. Auf dem erhabenen Rand ist zwischen Linien die Grabinschrift (A) angebracht, die durch Beschädigungen nicht mehr vollständig zu lesen ist. Auf der unteren Hälfte der Platte befindet sich das Bibelzitat (B). Als Worttrenner dienen in Kontur ausgeführte Quadrangeln mit paragraphzeichenförmig ausgezogenen Zierstrichen.

Maße: H. 77, B. 36, Bu. 3–3,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/1]

  1. A

    1599 [. . .]0 DEC(EMBRIS)a) ISt · / FRANCIS · WEIDLIN[G .. / . . .]M HERN ENTSCHLAF(EN)

  2. B

    RO · 14 / LEBEN WIR SO LEbEN / WIR DEM HERN / STERbEN WIR / SO STERbEN WIR / DEM HERN1)

Kommentar

Das t in ISt entstammt der Minuskel und ebenso das dreimal in Inschrift (B) verwendete b.2) Im übrigen zeigt die unbeholfen wirkende Kapitalis keine Besonderheiten.

Franz Weidling war vermutlich ein Sohn des Theoderich Craft Weidling, der von 1596 bis 1599 Pfarrer in Wersau und von 1599 bis zu seinem Tod 1635 Pfarrer in Gundernhausen war.3) Der kleine Franz starb offenbar kurz nach dem Umzug nach Gundernhausen.

Textkritischer Apparat

  1. Da die 0 vor DECEMBRIS deutlich zu lesen ist, muß Franz am 10., 20. oder 30. Dezember 1599 gestorben sein.

Anmerkungen

  1. Röm 14,8.
  2. Eine Einflechtung von Kleinbuchstaben zeigt auch das Seeheimer Epitaph für Wilhelm und Simon Peter Kremer von 1589, vgl. Nr. 261 mit weiteren Parallelen.
  3. Hassia sacra I 203.

Zitierhinweis:
DI 49, Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Nr. 291 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di049mz06k0029107.