Inschriftenkatalog: Stadt Darmstadt und Landkreise Darmstadt-Dieburg sowie Groß-Gerau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 49: Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau (1999)

Nr. 114 Babenhausen, Evangelische Kirche 1504

Beschreibung

Grabplatte des Grafen Philipp II. von Hanau-Lichtenberg. Die Platte aus rotem Sandstein liegt im Chor rechts vor dem Hauptaltar. Auf ihr sind Metalleisten befestigt, auf denen die Inschrift umläuft, die unter der oberen Leiste in die zweite Zeile übergeht. Als Worttrenner dienen Quadrangeln mit paragraphzeichenförmig ausgezogenen Zierstrichen. Im Feld befindet sich ein Vollwappen aus Metall.1)

Maße: H. 240, B. 102, Bu. 8 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versal.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/1]

  1. Anno · d(omi)ni · mo · ccccc · vier · iare2) · vf / samstag · den · xxii · tag · avgvsti3) · hota) · der · wolgeborn · here · philips · grave / zv · hanawe · vnd · here · zv · lichtenberg / sinen · lezten · beschlossen · des · selen · der · almechtig · gnoda) · vnd · barmherzig//kita) · erzeigen · wolle · amen

Wappen:
Hanau-Lichtenberg.

Kommentar

Philipp war ein Sohn Philipps I. von Hanau und Annas von Lichtenberg. Er heiratete 1469 Anna von Isenburg-Büdingen.4) Nach dem Tode seines Vaters übernahm er als Erstgeborener auf Vermittlung seines Onkels Philipp d. J. von Hanau-Münzenberg die Regierung der Grafschaft Hanau-Lichtenberg auch im Namen seines Bruders Ludwig. Die Gleichberechtigung der Erbansprüche blieb aber gewahrt. Da Ludwig am 30. 12. 1484 in Trient auf der Rückkehr von einem Jerusalemaufenthalt verstarb, konnte Philipp die Grafschaft bis zu seinem Tode allein regieren.5) Im Jahr 1487 einigte sich Philipp nach langem Streit mit Simon Wecker IV. von Bitsch über die Teilung der Herrschaft Lichtenberg.6)

Textkritischer Apparat

  1. Sic!

Anmerkungen

  1. Zur Werkstattfrage vgl. Nr. 59.
  2. Spieß, Familie 224 gibt sein Todesjahr mit 1505 an.
  3. Der 22. August 1504 lag nicht, wie die Inschrift angibt, auf einem Samstag, sondern auf einem Donnerstag.
  4. Spieß, Familie 93; Europ. Stammtafeln NF 16, Taf. 161; zu seinen Eltern und seiner Frau Anna vgl. die Nrr. 61, 72, 150.
  5. Lehmann 420 f.; Spieß, Familie 223 f.
  6. Lehmann 422 – 429.

Nachweise

  1. Blum, Stadtkirche 360.
  2. Steiner, Bachgau III 136.
  3. Lehmann, Hanau-Lichtenberg II 434, Anm. 41.
  4. Müller, Stadtkirche I 16.
  5. Herchenröder, Kdm. 28.
  6. Herchenröder/Rock, Führer 47.

Zitierhinweis:
DI 49, Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Nr. 114 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di049mz06k0011409.