Inschriftenkatalog: Stadt Darmstadt und Landkreise Darmstadt-Dieburg sowie Groß-Gerau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 49: Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau (1999)

Nr. 109 Trebur, Evangelische Kirche 2. H. 15. Jh. – A. 16. Jh.

Beschreibung

Grabplatte eines Unbekannten. Die Platte aus rotem Sandstein liegt im westlichen Vorraum der Kirche. Die durch Abtretung weitgehend unleserlich gewordene Inschrift läuft auf dem Rand um. Das Feld ist leer.1)

Maße: H. 166, B. 108, Bu. 5,7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/1]

  1. an(n)o [. . .] / lv[ce. . .]a) sta[rb . . . / czv treber dem got / ge[nad]

Kommentar

Die Inschrift ist in einer entwickelten Minuskel im Vierlinienschema ausgeführt. Da sich die Verwendung der deutschen Sprache für Grabinschriften im Bearbeitungsgebiet regelmäßig erst ab den 70er Jahren des 15. Jahrhunderts nachweisen läßt, kann die Platte frühestens in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts entstanden sein. Aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes ist die Beurteilung der Schrift sehr schwierig. Auffällig ist allein die Verwendung eines g mit abgeknicktem oberen Bogenabschnitt, da bei den Vergleichsbeispielen des Bearbeitungsgebiets nach 1500 mit wenigen Ausnahmen ein g verwendet wird, bei dem der obere Teil des gebrochenen Bogens als Deckbalken gestaltet ist. Man wird aber zumindest das erste Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts als Entstehungszeit für die Platte nicht ausschließen können.

Die Wendung czv treber deutet darauf hin, daß es sich um die Grabplatte eines Amtsträgers, vielleicht eines Schultheißen, zu Trebur handelt.

Textkritischer Apparat

  1. Der folgende Platz reicht für evangelistae mit Kürzungen.

Anmerkungen

  1. Die Kenntnis der Platte verdanke ich dem Hinweis von Herrn Prof. Dr. Friedrich Karl Azzola, Trebur.

Zitierhinweis:
DI 49, Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Nr. 109 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di049mz06k0010903.