Inschriftenkatalog: Stadt Darmstadt und Landkreise Darmstadt-Dieburg sowie Groß-Gerau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 49: Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau (1999)

Nr. 69† Dieburg, Katholische Pfarrkirche, aus Wallfahrtskapelle 1476

Beschreibung

Spruchinschrift und Gußjahr auf einer Glocke. Die Glocke befand sich ursprünglich in der Dieburger Wallfahrtskapelle und wurde 1653 in die Pfarrkirche gebracht. Im Jahr 1929 wurde die Glocke von der Glockengießerei Hamm in Frankenthal umgegossen. Sie mußte 1941 für Kriegszwecke abgeliefert werden und wurde zerstört.1)

Nach Herchenröder.

Maße: Dm. 113 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. Maria gottes zellehab in hutwas ich überschelleanno 1476

Versmaß: Deutsche Reimverse.

Kommentar

Für die Wallfahrtskapelle, die bis 1569 die eigentliche Pfarrkirche Dieburgs war, ist ab 1232 ein Marienpatrozinium belegt.2) Die Formulierung maria gottes zelle bezieht sich auf Maria als Gottesgebärerin, die als Patronin der Kirche zum Schutz der Gemeinde aufgerufen wird. Der bereits im 14. Jahrhundert belegte Spruch fand in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts unter anderem auf den Glocken aus Kronberg (Hochtaunuskreis) von 1466, aus Butzbach-Fauerbach (Wetteraukreis) von 1470 und aus dem Kloster Eberbach (Rheingau-Taunus-Kreis) von 1474 Verwendung.3)

Anmerkungen

  1. Karst 5 – 7.
  2. Demandt, Kirchenorganisation 101; zur Geschichte vgl. Herchenröder, Kdm. 60.
  3. Zur Verbreitung des Spruches vgl. Walter, Glockenkunde 204, mit Anm. 3; vgl. auch Schaefer, Glockeninschriften 495; DI 43 (Rheingau-Taunus-Kreis) Nr. 244.

Nachweise

  1. Ebersmann, Dieburger Kirchenglocken 30.
  2. Herchenröder, Kdm. 60.
  3. Karst, Glocken 5.
  4. Die Glocken der Stadtpfarrkirche 33.

Zitierhinweis:
DI 49, Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Nr. 69† (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di049mz06k0006904.