Inschriftenkatalog: Stadt Darmstadt und Landkreise Darmstadt-Dieburg sowie Groß-Gerau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 49: Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau (1999)

Nr. 392 Groß-Umstadt, Evangelische Kirche 1. H. 17. Jh.

Beschreibung

Epitaph eines Unbekannten. Das dreiteilige Epitaph aus rotem Sandstein ist außen in die Südwand des Langhauses eingemauert. Die Sockelzone ist völlig zerstört. Im Mittelteil sind das 12zeilige Grabgedicht und darunter die Datumszeile angebracht. Im Dreiecksgiebel befindet sich ein Vollwappen. Die Inschrift ist stark verwittert, wodurch erheblicher Textverlust eingetreten ist.

Maße: H. 150, B. 63, Bu. 3 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/2]

  1. Ach wanderer steh still behendtmerck auff vnd gedenck an dein endtGeh[t] ele(n)der todt seinen gewaltt[.]et[...] verletsz schon jung und Altt[..]so[...] hoch [. . .]ett[. . .]er wut getet[. . .]drum thue busz [. . .]Be[. . .][. . .]gedenk auch d[....][. . .]begraben sey[. . .][. . .][. . .] Anno [....]

Versmaß: Deutsche Reimverse.

Wappen:
unbekannt.1)

Kommentar

Die unregelmäßig ausgeführte Fraktur zeigt einige Besonderheiten. Das in verschiedenen Ausprägungen vorkommende e ist oft völlig gerundet. Bei m und n sind die Verbindungsbögen zwischen den Hasten als Aufstriche gestaltet, die jeweils links etwas oberhalb der Hastenmitte ansetzen. Die gleiche Gestaltungsweise läßt sich beim u feststellen, das einem seitenverkehrt auf den Kopf gestellten n entspricht. Das w ist wie ein m mit gerundeter rechter Haste ausgeführt. Die Fraktur fand im Bearbeitungsgebiet ab dem letzten Drittel des 16. Jahrhunderts stärkere Verbreitung, doch läßt sich keine der übrigen Inschriften mit der vorliegenden vergleichen. Die genannten Schriftbesonderheiten sprechen jedoch für eine Entstehung der Inschrift in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts.

Anmerkungen

  1. Steigendes Pferd, flankiert von den Initialen A und S, als Helmzier ein Pferderumpf.

Nachweise

  1. Scholz, Inschriften 78, Nr. 39.

Zitierhinweis:
DI 49, Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Nr. 392 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di049mz06k0039204.