Inschriftenkatalog: Stadt Darmstadt und Landkreise Darmstadt-Dieburg sowie Groß-Gerau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 49: Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau (1999)

Nr. 390 Schaafheim, Evangelische Kirche 1650

Beschreibung

Bauinschrift auf einer Steintafel. Die aus rotem Sandstein gefertigte Tafel ist heute an der Ostwand am rechten Hinterausgang der Kirche angebracht. Sie befand sich früher unter der Kanzel der 1839 abgebrochenen gotischen Kirche.1) Oben rechts ist der Rand der Tafel beschädigt, wodurch in den Zeilen drei bis fünf geringfügiger Textverlust eingetreten ist.

Maße: H. 49, B. 63, Bu. 2 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Dr. Sebastian Scholz) [1/2]

  1. AEDES HAE SACRAE POSTQVAM / ANTE XXIIX ANNOS INIVRIA MIL[I]/TVM IGNIBVS DIRVTAE AC CONSV[M]/PTAEa) FVISSENT IN DIVINI NOMIN[IS] / GLORIAM REGNANTE ILLVSTRISSIMO / D(OMI)NO D(OMI)NO FRIDERICO CASIMIRO / COMITE IN HANAW RIENECK ET BI/PONT(IIS) D(OMI)NO IN MVNTZENB(ERG) LIECHTEB(ERG) / ET OCHSENST(EIN) EIVSQVEb) CONSILI/ARIO PRAEFECTOQVEc) BABENHV=/SANO EXISTENTE IOHANNE HEN/RICO GLANDORFF SVBSIDIIS CHARI/TATIVIS REPARATAE SVNT ANNO CHRI/STI MDCL

Übersetzung:

Nachdem dieses heilige Haus vor 28 Jahren durch den Frevel der Soldaten vom Feuer zerstört und vernichtet worden war, ist es zum Ruhm des göttlichen Namens unter der Regierung des durchlauchtigsten Herrn, Herrn Friedrich Casimir, Grafen zu Hanau, Rieneck und Zweibrücken, Herrn zu Münzenberg, Lichtenberg und Ochsenstein, als sein Rat Johann Heinrich Glandorff Amtmann zu Babenhausen war, mit wohltätiger Unterstützung wiederhergestellt worden im Jahre Christi 1650.

Kommentar

Die durch die Inschrift für das Jahr 1622 verbürgte Zerstörung der Schaafheimer Kirche durch Soldaten steht in Zusammenhang mit dem Abzug des Generals von Mansfeld aus dem Odenwald. Ab April 1622 wurden die festen Plätze im Odenwald von den kaiserlichen Truppen Tillys eingenommen und dabei teilweise geplündert.2)

Textkritischer Apparat

  1. ANSVMPTAE Geißler.
  2. VSQVE Herchenröder; ATQVE Geißler.
  3. CONSILII ARIOPRAE QVE Herchenröder.

Anmerkungen

  1. Steiner, Bachgau III 122.
  2. Vgl. Schaab, Kurpfalz II 114 und Nr. 352.

Nachweise

  1. Fragebogen (StA Darmstadt E 5c 180/60).
  2. Geißler, Schaafheim II 92.
  3. Herchenröder, Kdm. 271.

Zitierhinweis:
DI 49, Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Nr. 390 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di049mz06k0039004.