Inschriftenkatalog: Stadt Darmstadt und Landkreise Darmstadt-Dieburg sowie Groß-Gerau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 49: Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau (1999)

Nr. 388 Ober-Klingen, Evangelische Kirche 1650

Beschreibung

Grabplatte der Elisabetha Reich. Die Platte aus rotem Sandstein liegt heute außen im Boden vor der Südwand des Chores. Die Grabinschrift (A) läuft auf dem Rand um. Oben im Feld befinden sich zwei Wappen, unter denen ein Grabgedicht (B) und eine Stifterinschrift (C) stehen. Die in mehrere Stücke zerbrochene Platte wurde nur ungenau wieder zusammengefügt und zeigt an mehreren Stellen Abwitterungsspuren.

Maße: H. 190, B. 67, Bu. 5,5–6 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/4]

  1. A

    ALHIE ERWARTET / DER AVFERSTEHVNG DES LEIBES ELISABETHA REICHIN GEBOR/NE RV̈DINGERIN VON / STRASBVRG SAMT IREM TODT GEBORNEN SÖHNLEIN IM ARM VOM 6 IVNII 1650

  2. B

    VAE QVIESCE MIHI LON/GE CARISS[I]MAa) CONIVNXDVM NOS POST MORTEMa) / IVNGAT VTRVMQ(VE)b) POL(VS)

  3. C

    PIAE MEMORIAE ET HO=/NORIa) POSVIT VIDVVS / MOeSTISSIMVS / M(AGISTER) IOH(ANN) IACOB REICH / BENSHEIM(ENSIS) / P(RO) T(EMPORE) VICEPRAEF(ECTVS) OTS(BERGENSIS) / MDCL

Übersetzung:

(B) Ach ruhe, du mir so überaus teure Gattin, bis uns beide nach dem Tod der Himmel vereinigt. – (C) Zum frommen Gedenken und zur Ehre hat der verwitwete, sehr betrübte Magister Johann Jacob Reich aus Bensheim, zur Zeit Unteramtmann zu Otzberg, 1650 (dieses Denkmal) gesetzt.

Versmaß: Distichon (B).

Wappen:
Reich;1) Rüdinger.2)

Kommentar

Elisabetha Reich starb offenbar bei der Geburt ihres Sohnes. Ihr Mann Johann Jacob Reich hat sich 1617 an der Universität Heidelberg eingeschrieben.3) In den Jahren 1630 und 1648 ist er als Mosbachischer Keller zu Reinheim nachweisbar.4) Zum Unteramtmann des Amtes Otzberg kann er also frühestens 1648 ernannt worden sein.

Textkritischer Apparat

  1. Das R ist ohne Cauda in Form eines P gebildet.
  2. Das Q mit Kürzungszeichen steht unter der rechten Haste des M.

Anmerkungen

  1. Ein Radkreuz, darauf ein stilisierter Mann mit einem Lilienapfel in der linken Hand.
  2. Eine Blume, aus der ein Radkreuz hervorwächst, aus dem drei weitere Blumen wachsen.
  3. Toepke, Heidelberger Matrikel II 283.
  4. Müller, Ortsnamenbuch 582.

Zitierhinweis:
DI 49, Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Nr. 388 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di049mz06k0038805.