Inschriftenkatalog: Stadt Darmstadt und Landkreise Darmstadt-Dieburg sowie Groß-Gerau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 49: Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau (1999)

Nr. 281 Mosbach, Hofgasse 1595

Beschreibung

Namensinschrift auf einem ädikulaförmigen Wappenstein aus rotem Sandstein, der jetzt an der Südseite der ehemaligen, heute als Wohnhaus dienenden Ordensscheune angebracht ist. Die Mitte des Steins nimmt ein reliefiertes Vollwappen ein, das links und rechts von der Inschrift flankiert wird. Die ersten beiden Ziffern der Jahreszahl stehen links, die letzen beiden rechts des Wappens jeweils in der letzten Zeile. Rechts über dem Wappen befindet sich ein Steinmetzzeichen (Nr. 31).

Maße: H. 66, B. 87, Bu. 2–3 cm.

Schriftart(en): Fraktur.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/3]

  1. Hans / Wilhelm / von / Bellersz=/haym // S(ank)t Ioh(ann)s / Ordens / Rietter / Com(enthur)a) IN / Franck(furt) / Rüdick(heim) // 15 // 95

Wappen:
Bellersheim, darüber ein Johanniterkreuz.

Kommentar

Die Buchstaben sind unregelmäßig gehauen und stehen nicht auf einer Linie. Die Versalien zeigen zwar die geschwungenen Formen der Fraktur, doch ist das typische An- und Abschwellen der Schäfte und Bögen kaum ausgeprägt. Letzteres gilt auch für die Kleinbuchstaben. Auffällig sind das e, dessen oberer Bogenabschnitt in einem großen Bogen an den unteren Bogenabschnitt zurückgeführt wird, das l, dessen oben nach rechts verlängertes Hastenende eine die Haste durchschneidende Schleife bildet, und das in Form einer oben offenen 8 gestaltete Schleifen-S in Sankt. In IN wurde ein retrogrades, kapitales N verwendet. Als Kürzungszeichen dienen Doppelpunkte hinter dem jeweils letzten Buchstaben eines Wortes.

Hans Wilhelm war ein Sohn Eberhards von Bellersheim und Margrets von Muschenheim.1) Die Inschrift bezieht sich offenbar auf ein neues Ordensgebäude, das Hans Wilhelm († 1603) im Jahr 1595 als Kommendator (Komtur) der Johanniterkommenden Frankfurt und Rüdigheim in der ihnen angegliederten Kommende Mosbach errichten ließ. Das neue Gebäude wird 1604 zum erstenmal urkundlich erwähnt.2)

Textkritischer Apparat

  1. Zur Auflösung der Kürzung vgl. DI 15 (Stadt Rothenburg) Nrr. 181, 343a, 536.

Anmerkungen

  1. Humbracht, Stammtafeln 110.
  2. Dörr, Mosbach 43.

Zitierhinweis:
DI 49, Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Nr. 281 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di049mz06k0028105.