Inschriftenkatalog: Stadt Darmstadt und Landkreise Darmstadt-Dieburg sowie Groß-Gerau
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 49: Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau (1999)
Nr. 276 Babenhausen, Evangelische Kirche 1594, 1612
Beschreibung
Bibelzitate an der Kanzel und ihrem Schalldeckel. Die Kanzel aus Nußbaumholz steht an der Ostwand des Langhauses rechts vom Triumphbogen. Der Kanzelfuß in Gestalt eines Renaissancepfeilers trägt einen achteckigen Kanzelkorb. Seine mit Intarsien versehene Brüstung zeigt Blendarkaden, die das ihn abschließende Gebälk tragen, in dessen Frieszone sich die ebenfalls eingelegte Inschrift (A) befindet. Die Form des Gebälks wiederholt sich im Schalldeckel. Hier verläuft in der Frieszone eine weitere eingelegte Inschrift (B). In Inschrift (A) dienen Punkte als Worttrenner, während in (B) Quadrangeln verwendet wurden. Auf der Unterseite des Schalldeckels ist in Ölmalerei die Ausgießung des Heiligen Geistes dargestellt, der als Taube in einem Strahlenkranz über den zu ihm aufblickenden Aposteln schwebt.
Maße: Bu. 6 cm.
Schriftart(en): Kapitalis (A), Fraktur (B).
- A
DAS WORT VNSERS / GOTES BLEIBET EW/IGLICHa) · ESAI 401) / WER AVS GOT IST / DER HORETb) GOTESc) WORTd) · IO 82) · 1594 / IAR ·
- B
· Joh · 5 · Warlich W/arlich Ich Sage Eüch · / Wer Mein Wort höret, / Vnd Gläubet dem der M/ich gesand Hat, der hat / das Ewige Leben3) · 1612 ·
Textkritischer Apparat
- I über den Balken des L gestellt.
- O in H eingestellt.
- O in G eingestellt.
- R in O eingestellt.
Anmerkungen
- Jes 40,8.
- Joh 8,47.
- Joh 5,24.
Nachweise
- Müller, Stadtkirche II 18.
- Herchenröder, Kdm. 25.
Zitierhinweis:
DI 49, Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Nr. 276 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di049mz06k0027602.
Kommentar
Die Kapitalis der Inschrift (A) zeigt schlanke Buchstaben, die außer bei der Angabe der Bibelstellen in scriptura continua stehen. Das A ist spitz, die Bögen des B sind flach, und das D ist offen. Der Mittelbalken des H besitzt eine Ausbuchtung nach oben, das O ist fast spitzoval, und die geschwungene Cauda des R setzt am Verbindungspunkt von Haste und Bogen an. Die Versalien der Inschrift (B) weisen die typischen Frakturkennzeichen breiter, geschwungener Formen mit Schwellzügen auf.