Inschriftenkatalog: Stadt Darmstadt und Landkreise Darmstadt-Dieburg sowie Groß-Gerau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 49: Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau (1999)

Nr. 251† Trebur, ehemalige Albanskirche 1585, 1596

Beschreibung

Grabstein des Jost Geisel und seiner Frau Guda. Der Stein stammte vom Friedhof der 1557 abgerissenen St. Albanskirche,1) deren Friedhof allerdings weiter benutzt wurde. Von dort wurde der Stein 1798 auf den neuangelegten Treburer Friedhof gebracht und in den 1940er Jahren zerschlagen.2) Die Grabinschrift (A) läuft auf dem leicht eingetieften Rand um. Die Grabinschrift (B) ist auf einer Tafel oben im Feld angebracht. Darunter folgen zwei Wappen und darunter wiederum eine Tafel mit dem Bibelzitat (C). Als Worttrenner dienen Punkte.

Nach Photo.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    AN[N]O · D(OMI)NI · 1585 · DEN · 16 · TAG / · IANVAR · STARB · DER · EHRNHAFT · IOST · GEISEL · DO · ER / · XXXIIII · IAR · KELLER · ZV [RV]/SELSHEIM · VND · SCHVLTHEIS · ZV · TREBVR · GEWESEN · WAR ·

  2. B

    ANNO D(OMI)NI 1596 · DEN / XXII · TAG MARTII STARB / DIE · TVGENTSAME · FRAV / GVDA · IOST · GEISELS / SELIGEN · HAVSFRAV · / DER · GOT · GNADE ·

  3. C

    APOC · XIIII · / SELIG · SIND · DIE · TO/DEN · DIE · IN · DEM / HERN · STERBEN / VON · NVHa) · AN ·3)

Wappen:
Geisel;4) unbekannt.5)

Kommentar

Die regelmäßig gehauene Kapitalis zeigt keine Besonderheiten, doch ist der Schriftduktus in allen drei Inschriften sehr ähnlich. Es läßt sich deshalb nicht mit absoluter Sicherheit entscheiden, ob der Grabstein 1585 beim Tode Jost Geisels gefertigt wurde und man die Grabinschrift (B) und vielleicht auch das Bibelzitat (C) 1596 beim Tode Gudas nachtrug oder ob das ganze Denkmal erst 1596 geschaffen wurde.

In der von Wilhelm Müller aufgestellten Liste der Keller des Amtes Rüsselsheim klafft zwischen 1562 und 1601 eine Lücke,6) die durch die Inschrift etwas verkleinert wird. Die genaue Amtszeit Jost Geisels läßt sich aus der Inschrift zwar nicht entnehmen, doch dürfte er zwischen 1562 und 1585 als Keller tätig gewesen sein. Als Schultheiß in Trebur ist Geisel 1581 nachweisbar.7) Die Amtsdauer von 34 Jahren bezieht sich offenbar auf seine Tätigkeit in beiden Ämtern.

Textkritischer Apparat

  1. Sic!

Anmerkungen

  1. Müller, Beiträge 230.
  2. Kraft 158.
  3. Offb 14,13.
  4. Eine Marke, die nicht in allen Details deutlich zu erkennen ist: An den Schaft sind eine vordere Mittelabstrebe und eine vordere Kopfstrebe sowie eine Oberkopf-, eine Mittel- und eine Fußendsprosse angesetzt; darüber befinden sich die Initialen I(OST) G(EISEL).
  5. Eine Säule, oben flankiert von den Initialen G(VDA) S.
  6. Müller, Beiträge 172 und Müller, Ortsnamenbuch 618.
  7. Müller, Ortsnamenbuch 704.

Nachweise

  1. Kraft, Ehemaliges altes Grabdenkmal 158 f. mit Abb.

Zitierhinweis:
DI 49, Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Nr. 251† (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di049mz06k0025101.