Inschriftenkatalog: Stadt Darmstadt und Landkreise Darmstadt-Dieburg sowie Groß-Gerau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 49: Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau (1999)

Nr. 241 Darmstadt, Evangelische Stadtkirche 1579

Beschreibung

Grabplatte des Grafen Philipp VI. von Waldeck. Die gußeiserne Platte ist heute innen an der Südwand des Chores angebracht. Die erhaben gearbeitete Grabinschrift (A) läuft in Doppelzeilen um und geht im Feld in die dritte und vierte Zeile über. Auf der oberen und auf der unteren Leiste wird der Text jeweils in der zweiten Zeile fortgesetzt. Die rechte und die linke Leiste sind in der Mitte durch Wappen geteilt. Auch an diesen Stellen geht die Inschrift in die zweite Zeile über und wird dann hinter den Wappen in der ersten Zeile fortgesetzt. In der Mitte des Feldes befindet sich ein Wappen mit Beischrift. Darunter ist auf einer Rollwerktafel die Inschrift (B) angebracht. Als Worttrenner dienen Quadrangeln. In den Ecken der Leisten ist jeweils ein Wappen vorhanden, und ein weiteres Wappen befindet sich jeweils in der Mitte der Längsleisten.

Maße: H. 150, B. 76,5, Bu. 4,5 (A), 3,5 (B) cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/2]

  1. A

    ANNO · CHRISTI / M · D · LXXIX / VIII · NOVEM/BRIS · / GENEROSVS · / · DOMINVS / PHILIPPVS · CO/MES · A · WALDECK / · DARM/STADIIa) / IN · CHR(IST)O OBIIT · ET · / HIC · SEPVLTVS // AETATIS · / ANNO XXVIII

  2. B

    SIMBOLVM / DOMINI CO/MITIS · ERHA/LT VNS HER / BEI DEINEM / WORT1)

  3. Wappen mit Beischrift 
    WALDECK 

Übersetzung:

(A) Im Jahre Christi 1579, am achten November starb in Christus zu Darmstadt der edle Herr Philipp, Graf von Waldeck, und wurde hier begraben im Alter von 28 Jahren. – (B) Devise des Herrn Grafen.

Wappen:
Waldeck, Kleve, Hessen; Lippe, Mansfeld, Gleichen.

Kommentar

Die einzige aus Gußeisen gefertigte Platte des Bearbeitungsgebiets zeigt eine relativ breite Kapitalis, bei der das A mit nach links überstehendem Deckbalken sowie das N mit einer dünnen, ausgebuchteten Schräghaste auffallen. Die Sporen an den Hasten- und Balkenenden sind nur angedeutet.

Philipp war ein Sohn Johanns I. von Waldeck und der Anna zur Lippe. Er starb, noch unverheiratet,2) bei einem Besuch in Darmstadt und wurde dort bestattet. Seine Mutter ließ später auch ein Epitaph für ihn errichten.3)

Inschrift (B) nennt die Devise des Grafen, die möglicherweise auch als Grundlage für die Leichenpredigt diente.4)

Textkritischer Apparat

  1. DARMSTADTT Haupt.

Anmerkungen

  1. Kirchenlied Luthers nach Ps 119,116 (Hebr).
  2. Europ. Stammtafeln AF I Taf. 138.
  3. Vgl. Nr. 247.
  4. Vgl. dazu Nr. 359.

Nachweise

  1. Diehl, Stadtkirche 45.
  2. Haupt, Kdm. 146 mit Abb. 222.

Zitierhinweis:
DI 49, Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Nr. 241 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di049mz06k0024103.