Inschriftenkatalog: Stadt Darmstadt und Landkreise Darmstadt-Dieburg sowie Groß-Gerau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 49: Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau (1999)

Nr. 216 Babenhausen, Evangelische Kirche 1570

Beschreibung

Epitaph des Amtmanns Burckhard von Hertingshausen. Das Epitaph aus rotem Sandstein ist innen in die Ostwand des südlichen Seitenschiffes eingelassen. Die Grabinschrift befindet sich auf dem Sockel des Denkmals. Im Mittelteil steht vor einer Rechteckplatte die fast vollplastische Figur eines bärtigen Ritters ohne Kopfbedeckung in Schreitstellung auf einem Löwen. Die linke Hand ruht am Schwert, die Rechte hält einen Streitkolben. Der Helm ist rechts neben den Löwen gesetzt, der seinen Kopf zurückwendet. Auf der Platte sind oben die Vollwappen der Eltern des Verstorbenen und links und rechts neben den Knien der Figur die Vollwappen der Eltern seiner Frau angebracht. Die Bekrönung bildet ein Dreiecksgiebel mit Puttenkopf. Das Epitaph ist von gemaltem Rollwerk gerahmt.

Maße: H. 248, B. 140, Bu. 2,5 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/2]

  1. AN(N)Oa) D(OMI)NI 1570 DEN 29 MERTZb) IST IN GOT / VERSCHIEDEN DER EDLE VND ERNVESTE BORCK/HART VON HERTINGSHAVSEN GEWESENER HESISER / AMPTMAN AVFF LICHTENBERGK DISER SEELEN GOT FINc) / FROLICHE VRSTENT VERLEIEN WOLLE VND VNS ALLE(N)d) / AMEN

Wappen:
Hertingshausen,1) Schenk zu Schweinsberg; Düdelsheim, Dürn.

Kommentar

Bei der Kapitalis fallen die weit nach oben gezogenen Balkensporen an den unteren Balken von E und L sowie die unter die Grundlinie verlängerte Schräghaste des N auf.

Burckhard entstammte vermutlich der Ehe Friedrichs von Hertingshausen mit Agnes Schenck zu Schweinsberg.2) Er war mit Magdalene, der Tochter Eberhards von Düdelsheim und der Anna von Dürn verheiratet.3) Von Landgraf Philipp dem Großmütigen wurde Burckhard 1529 zum Amtmann in Umstadt und 1533 zum Amtmann in Lichtenberg im Odenwald bestellt. In diesem Amt ist er noch 1568 nachweisbar. Im Schmalkaldischen Krieg diente er 1546 als Quartiermeister und war 1547 einer der Befehlshaber der Festung Rüsselsheim.4)

Textkritischer Apparat

  1. O klein und hochgestellt.
  2. Martii Blum.
  3. Sic statt EIN.
  4. L in L eingestellt.

Anmerkungen

  1. Gespalten, vorn ein rechtshalber Adler am Spalt, hinten zwei Schrägrechtsbalken.
  2. Buttlar-Elberberg, Stammbuch Taf. 70, Nr. 11 unter „Uneinreihbare Personen“.
  3. Vgl. Nr. 156; Wagner, Beiträge 460.
  4. Gundlach, Zentralbehörden III 98.

Nachweise

  1. Retter, Hess. Nachrichten II 201, Anm. c.
  2. Blum, Denkmäler 100.
  3. Steiner, Bachgau III 204.
  4. Herchenröder, Kdm. 28.

Zitierhinweis:
DI 49, Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Nr. 216 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di049mz06k0021604.