Inschriftenkatalog: Stadt Darmstadt und Landkreise Darmstadt-Dieburg sowie Groß-Gerau
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 49: Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau (1999)
Nr. 186 Groß-Umstadt, Evangelische Kirche 1. H. 16. Jh.
Beschreibung
Fragment der Grabplatte des Johann von Lewenstein (?). Die Platte aus rotem Sandstein wurde bei der Renovierung der Kirche (1967 – 69) aufgefunden und ist heute gegenüber der Nordwand aufgestellt. Das obere Viertel fehlt, und die untere linke Ecke ist stark beschädigt. Die Inschrift läuft zwischen Linien auf dem Rand um. Als Worttrenner wurden Quadrangeln verwendet. Das Feld ist glatt und unbearbeitet.
Maße: H. 112, B. 83, Bu. 8 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.
Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/1]
[. . . / . . . n]och letare · sta[rb] · de[r] · Ernvest / · Iohan · von / [Lew]esteina) · dem · got · gn[. . .]
Textkritischer Apparat
- liebestein Scholz; der Stein ist an dieser Stelle zu sehr beschädigt, um endgültige Sicherheit bei der Lesung zu gewinnen.
Anmerkungen
- Vgl. Nr. 165.
- Vgl. die folgende Nr.
- Müller, Ortsnamenbuch 263.
Nachweise
- Brenner, Grabplatten, 44.
- Scholz, Inschriften 73, Nr. 26.
Zitierhinweis:
DI 49, Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Nr. 186 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di049mz06k0018603.
Kommentar
Das aus zwei sich überschneidenden Bögen gebildete versale E entstammt der frühhumanistischen Kapitalis. Ein identisches E befindet sich in demselben Wort auf der Grabplatte des 1533 verstorbenen Heilmann von Praunheim.1) Die Ober- und Unterlängen der Minuskel sind kaum ausgeprägt. Beim g durchschneidet die Haste den als Deckbalken gestalteten oberen Teil des gebrochenen Bogens. Ein entsprechendes g weist die Grabinschrift für ein unbekanntes Mitglied der Familie von Bommersheim-Praunheim auf.2) Der zu einer Haste umgeformte Bogen des h ist fast genauso groß wie die Haste. Das l ist mit Schaftspaltung gebildet.
Sollte die vorgeschlagene Lesung richtig sein, könnte es sich bei dem Verstorbenen um Johann von Löwenstein gen. von Schweinsberg handeln, der 1520 und 1530 als Amtmann in Umstadt nachweisbar ist.3)