Inschriftenkatalog: Stadt Darmstadt und Landkreise Darmstadt-Dieburg sowie Groß-Gerau

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 49: Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau (1999)

Nr. 124 Babenhausen, Evangelische Kirche 1509

Beschreibung

Grabplatte der Anna von Babenhausen, geborene von Praunheim. Die Platte aus rotem Sandstein liegt im südlichen Seitenschiff. Die Inschrift läuft auf dem Rand um und wird unten im Feld in drei Zeilen fortgesetzt. Als Worttrenner dienen Quadrangeln. Ob sie mit Zierstrichen versehen waren, läßt sich bei dem schlechten Erhaltungszustand der Platte nicht mehr erkennen. Die rechte Leiste ist stark abgetreten und oben und unten beschnitten. Oben im Feld befindet sich ein Ehewappen, von dem aufgrund erheblicher Abtretung nur noch der rechte Schild zu erkennen ist.

Maße: H. 195, B. 95, Bu. 6–7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel mit Versalien.

Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz (Thomas G. Tempel) [1/1]

  1. Anno · d(omi)ni milesimoa) · / [qu]in[gentesimo nono vicesim]ab) secunda die / [m]ensis · maii · obiit · / honesta · Ann · de · prvinheim · vxor · validi · henricec) // de babenhvsend) arm/igeri cui(us) a(n)i(m)a requi/escat · in pace ame(n)

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1509, am 22. Tag des Monats Mai starb die ehrbare Anna von Praunheim, Frau des festen Edelknechts Heinrich von Babenhausen, deren Seele in Frieden ruhen möge, Amen.

Wappen:
Babenhausen; unkenntlich.

Kommentar

Steiner liest am Schluß der Jahreszahl nono vicesimo, und Müller, der die Inschrift erst ab honesta wiedergibt, schreibt: „Als Todesjahr ist 1529 angegeben“. Steiners Lesung setzt jedoch eine ungewöhnliche Stellung der Ordinalzahlen voraus. Zudem ist vor dem s von secunda noch der untere Teil einer Haste zu erkennen, die nach rechts gebrochen ist und somit nicht zu einem o gehören kann. Es ist also vicesima secunda die zu lesen. Dazu paßt auch, daß Humbracht und Biedermann Annas Todesjahr mit 1509 angeben.1)

Anna war eine Tochter Hellmanns von Praunheim. Ihr Mann Heinrich war ein Sohn Kaspars von Babenhausen. Er wurde Amtmann auf dem Goldstein und ist 1512 als Forstmeister zu Hain in der Dreieich belegt.2) Er starb nach Biedermann 1529, nach Humbracht jedoch schon am 13. Oktober 1523.3)

Textkritischer Apparat

  1. e aus i korrigiert.
  2. Ergänzt nach Steiner.
  3. Sic!
  4. Die Haste des ersten b ist kurz und leicht nach links gebogen.

Anmerkungen

  1. Humbracht, Stammtafeln 7; Biedermann, Geschlechtsreg. Rhön-Werra Taf. XI.
  2. Großkopf, Südgrenze 49.
  3. Siehe Anm. 1.; bei Mohrhardt, Stammtafel 103 fehlen sowohl Heinrich als auch sein Vater Kaspar.

Nachweise

  1. Steiner, Bachgau III 204.
  2. Müller, Stadtkirche II 19.

Zitierhinweis:
DI 49, Darmstadt, Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Nr. 124 (Sebastian Scholz), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di049mz06k0012407.