Inschriften: Santa Maria dell’Anima

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 3: Santa Maria dell’Anima, Rom (2012)

Nr. 68† Santa Maria dell’Anima 1518

Beschreibung

Grabplatte des Propstes und Kurienprokurators Johannes Fabri aus Fulda, ehemals im Chor der Kirche neben der Kanzel1), heute verschollen. Die Platte war in der Mitte mit einem reliefierten Wappen geschmückt.

Nach Galletti.

  1. HIC SEPVLTVS EST / IOANNES FABRI DE FVL/DA PRAEPOSITVS EC/CL(ES)IAE SANCTAE CECILIAE / IN RASTORAFa) ET CA/NONICVS ET SCHO/LASTICVS ECCL(ES)IAE S(AN)CTO/R(VM) PETRI ET ALEX/ANDRI ASCHAFFEN/BVRGEN(SIS)b) // OLIM IN RO[MANA] CV(RIA) CAVSARV(M) / PROCVRATOR L(ITTE)RAR(VM) / AP(OSTO)LICAR(VM) SOLLICITA/TOR ET COLLECTOR / PLVMBI CVIVS ANIMA / REQVIESCAT IN PACE / DECESSIT AB HVMA/NIS DIE XIXc) MENSIS / IVNII ANNO MDXVIII

Übersetzung:

Hier liegt begraben Johannes Fabri aus Fulda, Propst der Kirche St. Cäcilia in Rasdorf sowie Kanoniker und Scholaster der Kirche der heiligen Petrus und Alexander in Aschaffenburg; einst Prokurator an der römischen Kurie, sowie Sollizitator der apostolischen Briefe und collector plumbi, dessen Seele in Frieden ruhen möge. Er starb (wich vom Menschlichen) am 19. Tag des Monats Juni im Jahr 1518.

Wappen:
Johannes Fabri2).

Kommentar

Johannes Fabri3) (Schmidt) lässt sich seit 1476 in Rom zunächst als Papstfamiliar nachweisen, dann 1491 als für die Betreuung der Papsturkunden zuständiger Sollizitator, zudem 1497 als „collector taxae plumbi“ und schließlich 1503 als Abbreviator. Zudem war er seit 1484 als Prokurator des Mainzer Erzbischofs tätig und verhandelte in dieser Funktion im Jahr 1494 gemeinsam mit dem damaligen päpstlichen Zeremonienmeister Johannes Burckard und dem Anima-Provisor Johannes Copis mit Papst Alexander VI. über eine Unterstützung der deutschsprachigen Gemeinde Roms in der damaligen Auseinandersetzung mit Frankreich4). Er wird 1482 Kanoniker und 1495 Scholaster der Stiftskirche St. Peter und Alexander in Aschaffenburg, 1509 Propst des Marienstifts in Gotha und 1518 Propst des Kollegiatstifts Rasdorf. Im Jahr 1495 der Anima-Bruderschaft beigetreten5), steuerte er 1509 50, 1510 40 und 1511 25 Gulden zum Bau der neuen Kirche bei6); zudem vermachte er der Anima (mindestens) zwei Kerzenleuchter7). In Johannes Burckards Tagebuch wird er mehrfach erwähnt8).

Textkritischer Apparat

  1. Sic! RASTORV Chacon; RASTOREF Gualdi; Forcella.
  2. SCHAFFEN BVRGEN(SIS) Chacon;ASCAFFEN/BVRGEN(SIS) Gualdi.
  3. XVIII Chacon; XVIIII Gualdi.

Anmerkungen

  1. Lib. Mort. fol. 6v.
  2. Ein Schräglinksbalken, darauf in Kapitalis die Anfangsbuchstaben seines Namens • IO • FA •.
  3. Vgl. zum Folgenden ausführlich Richter, pass., Frenz, Kanzlei Nr. 1238 sowie Schuchard/Schulz, Thomas Giese 97 Anm. 23.
  4. Vgl. dazu Burckards Bericht in seinem Tagebuch, Diarium 2 S. 201f. sowie Schmidlin, Anima 110f.
  5. Lib. Confr. 89.
  6. Vgl. die Nachweise bei Richter 53.
  7. Vgl. Schäfer, Sander 90 (mit Hinweis auf das Inventar von 1528, heute ASMA, A V 11 fol. 6ff.).
  8. Vgl. Diarium 2 S. 201, 286, 371, 374, 479, 537; Diarium 3 S. 310.

Nachweise

  1. Chacon, Romanas Epitafios fol. 218.
  2. Schrader, Mon. Italiae fol. 146v.
  3. Galletti Nr. 97 (mit schematischer Nachzeichnung des Wappens).
  4. Gualdi B fol. 363r-v (mit schematischer Nachzeichnung des Wappens).
  5. Forcella 3 Nr. 1073.
  6. NN., Inschriften fol. 298.
  7. Richter, Johann Fabri 50.

Zitierhinweis:
DIO 3, Santa Maria dell’Anima, Rom, Nr. 68† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio003r001k0006805.