Inschriften: Santa Maria dell’Anima

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 3: Santa Maria dell’Anima, Rom (2012)

Nr. 65† Santa Maria dell’Anima 1516

Beschreibung

Spruchinschrift über dem Eingang zum Hospital („teutonicis rithmis supra portam lapidi incisis“), 1587 erstmals überliefert1), heute verschollen.

Nach Schmidlin.

  1. GEWALT GELT VND GVNSTBRICHT RECHT TREW VND KVNST

Versmaß: Deutscher Reimvers.

Kommentar

Nachdem das baufällige alte Hospital am 13. Mai 1513 abgerissen worden war2), begann man rasch mit dem Neubau, der offensichtlich im Juni 1516 fertiggestellt werden konnte. Offensichtlich fand hier nicht nur der Quader mit der offiziellen Hausinschrift3) Platz, sondern auch diese sarkastischen Verse. Bei dem gut bezeugten Sprichwort4) handelt es sich zudem um den ersten (und bis ins 19. Jahrhundert auch einzigen) Nachweis der Verwendung der deutschen Sprache in den Inschriften der Anima.

Anmerkungen

  1. Durch den holländischen Reisenden und späteren Humanisten Arnold Buchelius (Aernout van Buchell), der diese Verse 1587 offenbar in seinem Tagebuch notierte; vgl. dazu Buchell, Iter Italicum S. 55 (ohne Edition der Inschrift) und den Hinweis (offensichtlich auf die Handschrift) bei Schmidlin (mit Edition der Inschrift).
  2. Vgl. zum Folgenden Schmidlin 227f.
  3. Vgl. die vorhergehende Nr.
  4. Vgl. etwa Körte, Sprichwörter Nr. 1968 mit der Variante "Geld, Gewalt und Gunst / Brechen Recht und Kunst".

Nachweise

  1. Schmidlin, Anima 228.

Zitierhinweis:
DIO 3, Santa Maria dell’Anima, Rom, Nr. 65† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio003r001k0006508.