Inschriften: Santa Maria dell’Anima

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 3: Santa Maria dell’Anima, Rom (2012)

Nr. 17† Santa Maria dell’Anima, Nikolaus- und Martinskapelle 1449

Beschreibung

Weiheinschrift der Nikolaus- und Martinskapelle der gotischen Kirche, ehemals auf einer Tafel in der Kapelle angebracht, vermutlich spätestens mit dem Neubau der heutigen Kirche nach 1500 verschwunden.

Nach Lib. Misc. 3.

  1. ANNO A NATIVITATE DOMINI MCCCC XLIXa) DIE XXIII MENSIS DECEMBRIS CONSECRATVM FVIT ALIVD ALTARE A […..] PARTE SINISTRA VERSVS CHORVM SIVE MAIVS ALTARE PER [..] DOMINVM RODOLPHVM EPISCOPVM CIVITATIS CASTELLI EX COMMISSIONE SIBI PER REVERENDVM PATREM DOMINVM ROBERTVM EPISCOPVM VVLTERRANNVM SANCTISSIMI DOMINI NOSTRI NICOLAI PAPAE QVINTI IN ALMA VRBE IN SPIRITVALIBVS VICARIVM FACTA AD LAVDEM DEI OMNIPOTENTIS ET IN HONOREM SANCTI NICOLAI ET MARTINI EPISCOPORVM ET CONFESSORVM AC SANCTARVM AGNETIS ET KATHARINE VIRGINVM ET MARTYRVM CVM RELIQVIIS DE SANCTIS SABA ABBATE ET CONFESSORE ET GEMINIO MARTYRE AC CONSTANTIA VIRGINE

Übersetzung:

Im Jahr nach der Geburt des Herrn 1449, am 23. Tag des Monats Dezember ist geweiht worden der Altar, gelegen auf der linken Seite zum Chor oder auch zum Hochaltar hin, durch den Herrn Rudolf Bischof von Città di Castello aufgrund des ihm erteilten Auftrages des ehrwürdigen Vaters und Herrn Robert, Bischof von Volterra, Vikars unseres heiligsten Herrn, des Papstes Nikolaus V. in geistlichen Angelegenheiten für die segenspendende Stadt (Rom), zum Lob Gottes des Allmächtigen und zur Ehre der Heiligen Nikolaus und Martin, Bischöfe und Bekenner sowie der Heiligen Agnes und Katharina, Jungfrauen und Märtyrerinnen, versehen mit den Reliquien des heiligen Abtes und Bekenners Saba, des Märtyrers Geminius und auch von der Jungfrau Constantia.

Kommentar

Mit der zu Ehren der Heiligen Nikolaus und Martin geweihten Kapelle (vom Chor aus gesehen erste Kapelle zur Linken) und der am gleichen Tag geweihten Thomas-Kapelle1) (dritte Kapelle zur Linken) war der seit 1431 währende Neubau der gotischen Kirche beendet. Roberto Cavalcanti amtierte von 1440 bis 1449 als Bischof von Volterra und war als apostolischer Vikar für Rom für die direkt dem Papst unterstellten Institutionen (wie die Anima) zuständig. Geweiht wurde die Kapelle durch den Augustiner-Eremiten Rodolfo, der von 1441 bis 1460 als Bischof von Città di Castello (Prov. Perugia) fungierte. Die Kapelle diente bis 1499 der St. Jakobsbruderschaft der deutschen Weber als Andachtsraum2).

Textkritischer Apparat

  1. Anno 1449 Lohninger. – Die Inschrift dürfte im Original anders gruppiert gewesen sein, vgl. dazu Nr. 6 mit Anm. a).

Anmerkungen

  1. Vgl. dazu Lohninger 32f. und 44 (Plan).
  2. Für die Zeit des Neubaus der Kirche ab 1499 diente diese Kapelle zusammen mit einem Teil des Mittelschiffs als provisorische Sakristei; die Weber zogen nach San Lorenzo in Damaso um; vgl. dazu Lohninger 35.

Nachweise

  1. ASMA, A V 3, fol. 173v-174r (Lib. Misc. 3).
  2. Lohninger, Anima 34f.

Zitierhinweis:
DIO 3, Santa Maria dell’Anima, Rom, Nr. 17† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio003r001k0001706.