Inschriften: Santa Maria dell’Anima
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DIO 3: Santa Maria dell’Anima, Rom (2012)
Nr. 5† Santa Maria dell’Anima 1432
Beschreibung
Grabplatte des Kanonikers Michael Henrici aus Seeland, ehemals im Fußboden der Kirche zwischen den beiden Säulen vor der Anna-Kapelle1), heute verschollen.
Nach NN.
HIC IACET HONORABILIS VIR DOMINVS / MICHAEL HENRICIa) DE BENANDIAb) QVONDAM CANONICVS ECCLESIAE S(ANC)TI PETRI TRAIECTENSIS / QVI OBIIT ANNO / DOMINI MCCCC/XXXII DIE XXVI MENSIS / IVLII CVIVS ANIMA REQVIESCAT IN PACE AMEN
Übersetzung:
Hier liegt der ehrenhafte Mann Michael Henrici aus Seeland, einst Kanoniker der Kirche des hl. Petrus in Utrecht, welcher starb im Jahr des Herrn 1432 am 26. Tag des Monats Juli. Dessen Seele ruhe in Frieden Amen.
Textkritischer Apparat
- HERBICI Galletti.
- Sic! RELARDIA Galletti; RELANDIA Mon. Sepulcralia; vermutlich für SELANDIA oder Zelandia (so Lib. Confr. 221). – Gaillard identifiziert den Namen dagegen mit dem Dorf Rillaar bei der kleinen, nordöstlich von Löwen gelegenen Stadt Aarschoot und Dr. Michiel Verweij, Schreiben vom 24. Februar 2012, schlägt als weitere Möglichkeit der Identifizierung das ehemalige Dorf Rilland (heute verschmolzen mit Bath) auf der seeländischen Insel Zuid-Beveland vor.
Anmerkungen
- Lib. Mort. fol. 1.
- Vgl. zum Folgenden die Einzelnachweise in RG Online, RG IV 10951, URL: http://rg-online.dhi-roma.it/RG/4/10951 (Datum 22.082012).
- Die in einer Korporation organisierten Kursoren hatten die Aufgabe, päpstliche Schreiben ihren Empfängern in allen Teilen der Welt zuzustellen; vgl. dazu Schuchard, Kurie 88f. sowie Schwarz, Läufer 647ff. und dies., Auftrag pass.
- Vgl. dazu und zum Folgenden Schuchard, Kurie 313.
- Vgl. dazu und zum Folgenden Lib. Confr. 221 sowie Schmidlin, Anima 52 und 194 mit Hinweis auf ASMA, Lib. Exp. I fol. 104, II fol. 2c und Lib. Rec. I, 17.
Nachweise
- NN., Inschriften Anima fol. 44 Nr. 117.
- Galletti S. 32, Nr. 71.
- Mon. Sepulcralia 1.
- Gaillard, Épitaphes 24.
- Forcella 3, Nr. 1030.
Zitierhinweis:
DIO 3, Santa Maria dell’Anima, Rom, Nr. 5† (Eberhard J. Nikitsch), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio003r001k0000500.
Kommentar
Michael Henrici2) wird erstmals 1420 als Pfarrer der Kirche in Poppendamme (Provinz Seeland, Niederlande) erwähnt und 1422 als Stiftsherr an der St. Peterskirche (Pieterskerk) in Utrecht (Prov. Utrecht, Niederlande). Seit 1424 Familiar des Kardinals Rainald de Brancatiis, fungierte er als apostolischer Kursor3) und bewohnte 1426 ein der Anima gehörendes Haus, für das er Miete zahlte4). Von einem anderen, 1429 erworbenen Haus in der Pfarrei S. Maria in Vallicella hinterließ er dem Hospital diejenige Haushälfte, die er mit seiner Magd (bzw. Konkubine) Lucia (auch Titia bzw. Tucia), Tochter des Nikolaus Angeluzio aus Ebulo, gemeinsam bewohnt hatte5). Nach dem eingetretenen Todesfall widersetzte sie sich offenbar den testamentarischen Verfügungen und räumte erst 1442 nach einem Prozess das Haus. Lucia verstarb 1445 und erhielt trotz der Vorkommnisse ein Grab auf dem Friedhof der Anima.