Santa Maria dell’Anima: Antikensammlung*

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DIO 03 Anhang 1: Santa Maria dell’Anima, Rom (2012)

A1, Nr. 12 Santa Maria dell’Anima, Innenhof (aus dem Antiquariat am Campo de' Fiori) 200-250

Beschreibung

Grabstele aus Marmor für einen Jungen namens Restitutus. Dedikant ist seine Mutter Vibia Victoria. Ursprünglich in Augenschein genommen bei einem Antiquariat auf dem Campo de' Fiori. Dressel merkt dazu an, dass der Fundort unbekannt ist1). Die beschriebene Fläche beträgt 27 cm in der Höhe, woran sich nach unten bis zum unteren Ende der Platte ein Freiraum von 14 cm anschließt. Die oberen 6,5 cm der beschriebenen Fläche bilden ein fastigium, aus dem an den Seite zwei Akrotere emporragen, die auf gleicher Höhe mit der Spitze des Giebels enden. Im fastigium befindet sich die von Palmzweigen umrahmte Eingangsformel D(IS) M(ANIBVS) mit einer hedera in der Mitte. Ein weiterer Palmzweig ist am Ende der letzten Zeile nach dem Worttrenner gesetzt. Die Trennzeichen haben die Form eines Dreiecks und sind unregelmäßig gesetzt; zumeist vor und nach Zahlenangaben.

Maße: H. 41, B. 21, Bu. 2 cm.

Schriftart(en): Scriptura actuaria

Dr. Eberhard J. Nikitsch [1/1]

  1. D(IS) M(ANIBVS) / RESTITVTO • FILIO / BENE MERENTI / OPTIMO QVI VI/XIT ANNIS • V • MEN/SIBVS • X • DIEBVS • / • X • VIBIA • VICTORI/A • FILIO • BENE ME/RENTI • FECIT •

Übersetzung:

Den Totengöttern .Für Restitutus, den wohlverdienten besten Sohn, der 5 Jahre, 10 Monate und 10 Tage lebte, hat Vibia Victoria (diesen Stein) dem wohlverdienten Sohn machen lassen

Kommentar

Mit diesen wenigen Worten lässt sich erahnen, wie groß der Verlustschmerz einer Mutter sein kann, wenn ihr Sohn mit fünf Jahren stirbt. Nicht nur ein BENE MERENTI am meist üblichen Platz vor FECIT steht geschrieben, sondern ein weiteres zu Beginn hinter FILIO. Dazu kommt die Charakterisierung OPTIMO. Die Verbundenheit mit dem Sohn wird noch verstärkt durch das direkt neben den Namen der Mutter gesetzte FILIO, obwohl das Verwandtschaftsverhältnis schon in der zweiten Zeile angesprochen wurde. Anhaltspunkte für eine ungefähre Datierung bieten hier die Form QVI VIXIT mit Angebe von Monaten und Tagen, sowie die Nennung des Dedikanten in Verbindung mit dem Zusatz der Charakterisierung des Verstorbenen, anhand derer man die Inschrift der ersten Hälfte des dritten Jahrhunderts zuordnen kann.

Anmerkungen

  1. CIL VI 25410

Nachweise

  1. CIL VI 25410 (nach Abschrift von Dressel)

Zitierhinweis:
DIO 03 Anhang 1, Santa Maria dell’Anima, Rom, A1, Nr. 12 (Sebastian Moos), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-dio003r001a1001201.

* gesammelt und bearbeitet von Paul Sebastian Moos