Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 447† Winkel, Kath. Pfarrkirche St. Walburga (1529/1554)/1558

Beschreibung

Epitaph für Friedrich von Greiffenclau zu Vollrads und seine Ehefrau Anna (A) sowie für ihren Sohn Reichard (B), ehemals im Chor der Kirche an der Mauer befestigt;1) 1614 kopial überliefert. Wohl aufwendig gestaltetes Epitaph mit den Figuren („cum effigiebus“) der Verstorbenen und je acht Ahnenwappen.

Nach Helwich.

  1. A

    Anno domini 1529 vf Montag nach Pancratii den 12. Maiia) ist in Gott verschieden der edel vnd ehrnuest Friderich Greiffenclaw von Volrats des Selen Gott genadt. Vnd anno 1554 vf Dienstag nach Mariae Geburt den xi. Septembris ist verschieden die edel vnd ehrntugenthafftige Fraw Anna geborne von Büches obermelts Friderichs Greiffenclaws Ehegemahl der Sellen Gott auch genedig vnd barmhertzig seÿ Amen.

  2. B

    Anno domini 1558 den 1. Januarii ist in Gott seliglich verschieden der edel vnd ehrnuest Reichardt Greiffenclaw von Vollrats dessen Sele Gott auch genedig vnd barmhertzig seÿ. Welcher die edel vnd ehrndugenthafftige Fraw Anna geborne von Schönenburgk zu seinem Gemahel gehabt damit er 3 Söhn vnd 5 Töchter erzielt vnd nach seinem Absterben ein einigen Sohn vnd die 5 Töchter sambt der Mutter leben verlassen.

Datum: 17. Mai 1529 (A).

Wappen:
Greiffenclau zu VollradsSchöneberg vor dem Sane
Buches von StadenKämmerer von Worms gen. von Dahlberg
Ratsamhausenvon der Leyen
UrselFetzer von Geispitzheim
LangenauEckbrecht von Dürkheim
FechenbachFlersheim
Hase von DieblichWiltz
Buches von NiederrosbachIngelheim2)

Kommentar

Die Wappen stellen die Ahnenprobe des Ehepaares Reichard von Greiffenclau zu Vollrads und Anna von Schöneberg vor dem Sane3) dar. Als Entstehungszeit des Epitaphs kommt die Zeit um oder kurz nach Reichards Tod in Frage. Auftraggeberin war wohl Reichards Witwe.

Textkritischer Apparat

  1. Das hier angeführte Datum bezieht sich merkwürdigerweise auf den Pankratiustag, so daß der Montag danach der Pfingstmontag 1529 war.

Anmerkungen

  1. Helwich: „in choro a sinistris cum effigiebus muro affixum“. Daß es sich um ein für das Elternpaar und den Sohn gemeinsames Epitaph handelte, geht aus der vor Reichards Inschrift stehenden Bemerkung Helwichs „in eodem epitaphio“ hervor.
  2. Reihenfolge nach Helwich, genealogisch nicht korrigiert.
  3. Vgl. Möller, Stammtafeln NF I Taf. XXVIII auch zum folgenden.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 273.
  2. Würdtwein, Epitaphienbuch 384.
  3. Zaun, Landkapitel 218.
  4. Roth, Geschichtsquellen III 287.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 447† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0044709.