Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 351 Wiesbaden, Museum (aus Oberauroff, ehem. Kath. Pfarrkirche) um 1510?/19.Jh.

Beschreibung

Name als Meisterinschrift (?) auf einer von vier Holztafeln mit Szenen aus dem Leben Jesu aus einem zerstörten Altarretabel, 1829 durch Vermittlung eines Privatmannes an die SNA gelangt.1) Sie waren ursprünglich wohl paarweise angeordnet und bildeten zwei zusammenhängende Altarflügel. Weitgehend lesbar beschriftet ist nur die Tafel mit der Geburtsszene: In einem architektonisch gestalteten Innenraum befindet sich Maria mit dem vor ihr liegenden Neugeborenen, neben ihr zwei Engel, rechts hinter ihr der hl. Joseph, auf dessen Mantel die Inschrift aufgemalt ist. Ein nicht mehr zu entziffernder Rest eines hebräischen Wortes befindet sich auf der Szene der Darbringung Jesu im Tempel; auf der Tafel mit der Anbetung der hl. Drei Könige ist auf der Schwertscheide des Balthasar ganz rechts der Einzelbuchstabe A auszumachen. Im Vergleich des heutigen Befundes der Geburtsszene mit der Abbildung bei Heubach erscheint die dort abgebildete Fassung wohl als Übermalung des 19. Jahrhunderts.

Maße: H. o. Rahmen 77,5, B. 48,5, Bu. 1 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Forschungsstelle Die Deutschen Inschriften bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, Foto-Repro - [1/2]

  1. ioseph · a[uring]a)

Kommentar

Bei den wenigen, verblaßten Buchstaben ist zu vermuten, daß ihre Form doch von der Fassung des 19. Jahrhunderts beeinflußt wurde. Worttrenner ist eine Quadrangel.

Als Vorbild für den Auroffer Meister2) dürfte die schwäbische Plastik, vor allem des Gregor Erhart3) mit seinem Blaubeurener Altar, und das Werk des Hausbuchmeisters4) gedient haben, deren Qualität aber bei weitem nicht erreicht wurde.

Textkritischer Apparat

  1. So Heubach und Kleineberg; Befund aber infolge stark verblaßten Farbauftrages nicht eindeutig.

Anmerkungen

  1. Inv.-Nr. 10932-5; die Herkunft der Tafeln wird geschildert in dem Protokoll der 7. Generalversammlung des Vereins f. Nass. Altertumskunde vom 4. Juni 1829. In: Nass. Ann. 1 (1827/30) H. 1, 21-26.
  2. D. Heubach, Joseph Auring, ein spätgotischer Bildschnitzer. In: Nass. Heimatbll. 18 (1915) Nr. 4, 105-107; Günter Kleineberg, Vier Altartafeln aus Oberauroff. In: Wiesbadener Leben 23 (1974) 6--8, hier 8.
  3. Gest. vor 1540, vgl. Thieme-Becker 9/10, 597f.
  4. Zu diesem vgl. ausführlich Vom Leben im späten Mittelalter. Der Hausbuchmeister oder Meister des Amsterdamer Kabinetts. Ausstellungskat. Rijksmuseum Amsterdam 14. März-9. Juni 1985; Städelsche Galerie (...) Frankfurt a.M. 5. Sept.-3. Nov. 1985. Amsterdam u. Frankfurt a.M. 1985.

Nachweise

  1. Heubach, Auring 106.
  2. Kleineberg, Altartafeln 8.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 351 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0035102.