Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 310 Kiedrich, Kirchhofsmauer (aus Kath. Pfarrkirche St. Valentin) 15.Jh.

Beschreibung

Grabplatte für einen Unbekannten. Ehemaliger Standort in der Kirche im Nordseitenschiff vor dem Elisabethenaltar, seit 1962 am heutigen Standort in der Nordostecke des Kirchhofs (Plan Kiedrich Nr. 23)1). Rotsandsteinplatte ohne Schmuck und Wappen, Oberfläche stark abgeschliffen und abgewittert. Von der ehemals auf der Randleiste umlaufenden Grabinschrift sind nur noch Buchstabenreste auf der linken Leiste vorhanden.

Maße: H. 180, B. 86, Bu. 5,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Bender_Forschungsstelle Die Deutschen Inschriften bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [1/1]

  1. [...]aa) · [...] s[....]b) · cui(us) · a(n)i(m)a · req[...]c)

Kommentar

Der verstümmelte Wortbestand und der schwer beschädigte Zustand der Minuskelschrift mit den kleinen Quadrangeln als Worttrenner lassen keine Schlüsse auf die Person des oder der Verstorbenen zu, zumal die von Helwich überlieferte Reihenfolge der Grabplatten durch die Umordnung der Grabplätze im Jahre 1682 nicht mehr zutrifft. Die Vermutung, daß es sich bei der Steinplatte um das Grab des Kiedricher Pfarrers, kurzzeitigen Rektors der Heidelberger Universität, Stiftsherrn zu St. Bartholomäus in Frankfurt und Mainzer Klerikers Gerlach Appenrode von Homberg2) handeln könnte, ist irrig,3) da der am 7. Februar 1406 in Mainz verstorbene Geistliche in der dortigen Stephanskirche vor dem Chorgestühl bestattet wurde.4)

Textkritischer Apparat

  1. Zwei untere Hastenenden vor dem a noch erkennbar.
  2. Mögliche Lesung elc durch Beschädigung unsicher.
  3. Ergänzung zu requiescat in pace wahrscheinlich.

Anmerkungen

  1. Staab, Grablege 113f. Nr. 23.
  2. Zu ihm vgl. Staab, Kiedricher Pfarrer 129 Nr. 6 und 130 Anm. 8.
  3. So Staab (wie Anm. 1).
  4. DI 2 (Mainz) Nr. 823 als „Gerlach von Hohenberg“. Der Zusammenhang mit Kiedrich wird dort nicht erwähnt; vgl. aber Toepke I 54f., 671 A 6; II 608.

Nachweise

  1. Staab, Grablege Nr. 23.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 310 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0031006.