Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 614 Seck, Kath. Pfarrkirche St. Kilian (aus Kloster Eibingen) 1644

Beschreibung

Kanzel mit Evangelistennamen, Jahreszahl und Hausmarke.1) Die Kanzel gelangte nach Aufhebung des Klosters Eibingen 1803 in die Gemeinde Seck im Westerwald.2) Ehemals vierseitiger Eichenholzkorpus mit geschnitzten Evangelistendarstellungen: Die Evangelisten Matthäus, Markus und Lukas werden mit ihren Attributen in Innenräumen abgebildet, Johannes in einer Baumlandschaft. Unter den Darstellungen befand sich ursprünglich der zugehörige Name (A-D) auf querovalen, farbig gefaßten Rollwerkkartuschen. Ein ovales Rollwerkmedaillon mit Jahreszahl (E) sowie eine Hausmarke waren auf der Unterseite des Korbes angebracht. 1962 wurde die Kanzel aus der Pfarrkirche entfernt, auseinandergesägt und abgestellt. Der Ornament- und Figurenschmuck des Kanzelkorbes wurde herausgelöst und neu zusammengestellt: Man klebte die Evangelistenreliefs, die Namensfelder und die beiden Medaillons auf zwei Sperrholzplatten, die sich heute im Inneren der Kirche befinden. Den Kanzelschmuck (Engelsköpfe und Fruchtgehänge) fügte man gemeinsam mit einer nicht zugehörigen Madonnenfigur zu einer neuen Komposition, einem Marienkranz, zusammen. Korpus und Schalldeckel noch erhalten, alle Teile farbig gefaßt.

Nach Fotokopien, Fotos.2)

Maße: Evangelistentaf. H. ca. 55-57, B. ca. 30-38, Rollwerktaf. H. ca. 10,5-12,5, B. ca. 32-38 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. A

    S(ANCTVS) · MARCVS

  2. B

    S(ANCTVS) · MATHE(VS)

  3. C

    S(ANCTVS) · LVCAS

  4. D

    S(ANCTVS) IOANNES

  5. E

    1644

Wappen:
Hausmarke: ? (gespalten, vorne Vierkopfschaft, darüber B S, am Schaftende ein Kreis und ein Sternchen; hinten achtspeichiges Rad, darüber V A).

Kommentar

Die Namensinschriften sind in einer gleichmäßigen Kapitalis ausgeführt, mit leicht schräggestelltem S, einem M mit geraden Schäften und kurzem Mittelteil und einem spitzen A ohne Deckbalken. Worttrenner sind kleine Quadrangel.

Die Kanzel ist eines der wenigen erhaltenen Ausstattungsstücke aus der alten Eibinger Klosterkirche.

Anmerkungen

  1. Dehio Rheinland-Pfalz (1984) 950 gibt nur die Jahreszahl und die Initialen wieder.
  2. Lt. frdl. Auskunft des Kath. Pfarramtes resp. des Herrn Pfarrers in Seck vom Juli 1993. Die Beschreibung erfolgte anhand der Bearb. überlassenen Fotokopien der alten Gesamtansicht der Kanzel sowie Fotos der modernen Spanplatten.

Nachweise

  1. Fotokopien, Fotos Kath. Pfarramt Seck.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 614 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0061406.