Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 572a Geisenheim, Städt. Bauhof (aus Johannisberg) nach 1616 bis ca. 1.D.16.Jh.?

Beschreibung

Namensinschrift des Hieronymus Klunckhard und seiner ersten Ehefrau Elisabeth Beuser auf einer Steintafel. 1991 im Boden des zum Besitz des Schlosses Johannisberg gehörigen Pfarrgartens (Schulstraße/Ecke Rosengasse) aufgefunden,1) bisher unbekannt. Nahezu quadratische Tafel aus gelbem Sandstein. Im stark zerstörten Feld Darstellung des vor dem Kruzifix knienden hl. Hieronymus in Landschaft. Auf erhabener Randleiste umlaufende Inschrift. Das Fundstück wird derzeit im Geisenheimer Städt. Bauhof verwahrt, bis die Standortfrage geklärt ist. Stark verwittert, Bild- und Textverluste.

Maße: H. 82,5, B. 78,5, Bu. 4 cm.

Schriftart(en): Kapitalis.

  1. HIERONYM(VS) · KLVNCKHARD · KRA/NENMEYSTER [...]a) RVDESHEY(M) / ELISABETH B[EV]SERIN SEINE / ELICHE HAVSFRAVW

Kommentar

Hieronymus, Sohn eines Johannes Klunckhard, ist zwischen 1616 und 1646 als Rüdesheimer Kranenmeister und ab 1642 als Oberschultheiß nachgewiesen.2) Er starb 1648 (Nr. 617). Auf dem wohl erst um 1648 für ihn und seine Eltern angefertigten, heute verlorenen Epitaph (Nr. 618) war Hieronymus mit zwei Frauen dargestellt mit den Namen Loretta Fink und Elisabeth Beuser. Da (Maria) Lauretta (Nr. 618) ihn nach dem Kirchenbuch überlebte, ist Elisabeth Beuser seine erste Ehefrau gewesen; ihre Lebenszeiten sind aber nicht bekannt. Die Tafel muß nach der Wahl des Hieronymus zum Kranenmeister 1616 und vor seiner zweiten Eheschließung entstanden sein, aus der Stammfolge (Nr. 618) also spätestens Anfang der 1630er Jahre.

Die Steintafel mit der in diesem Zusammenhang ungewöhnlichen Darstellung des hl. Hieronymus3) spielt offensichtlich auf den Vornamen des Stifters an und dürfte wohl aus dem stattlichen Wohnhaus der Familie in Rüdesheim, dem heute noch sog. „Klunckhardshof“4), stammen. Wie die Steintafel an ihren Fundort gelangte, bleibt rätselhaft.

Textkritischer Apparat

  1. Man könnte hier VON, AVS oder IN ergänzen.

Anmerkungen

  1. Frdl. Fundhinweis von Dr. h.c. Josef Staab.
  2. Rüdesheimer Chronik, Anhang 175; vgl. auch Port Sp. 293.
  3. Vgl. dazu LCI 6, Sp. 519-529.
  4. Vgl. dazu Kratz, Rüdesheim 97f.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 572a (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k00572a3.