Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)
Nr. 558(†) Bad Schwalbach, Adolphstr. 105 1610/1617/(20.Jh.)
Beschreibung
Baudatum und Initialen an zweigeschossigem Fachwerkbau, heute Bäckerei. An der traufständigen Straßenseite unterhalb der Fenster zwei querrechteckige Felder mit je zwei Rundmedaillons. Das linke Medaillon im rechten Feld zeigt eine erhaben gearbeitete Bauzahl mit Hausmarke, Initialen und gekürztem Sinnspruch (A). Auf dem rechten Medaillon im linken Feld nachgearbeitete, aufgemalte Jahreszahl und Sinnspruch (B). Zwei weitere einheitlich gestaltete Renovierungsinschriften sind in den beiden verbleibenden Medaillons aufgemalt.1) Neuere Farbfassung.
Schriftart(en): Kapitalis (A), schreibschriftliche Kursive (B).
- A
A(NNO) · D(OMINI) / 16 · 10 / · I · · Z ·a) / A(LLZEIT) L(ASS) G(OTT) D(IE) E(HR) / V(ND) K(EINEM) M(EHR)b)
- B
1617 / Ora / et / Labora2)
Hausmarke: |
? (gleichseitiges, mit der Spitze nach oben zeigendes Dreieck, darüber Balken)3). |
Textkritischer Apparat
- Zwischen den Initialen Hausmarke.
- Auflösungsvorschlag nach Hies, der (ohne Quellenbeleg) als Bauherrn einen Johann Zippel nennt. Variante von „Allein Gott die Ehr, sonst niemand mehr“, vgl. Wander, Sprichwörterlexikon 2, Sp. 1 Nr. 10.
Anmerkungen
- 1710 / Renoviert Herr / Johann Gebrath / Roth u. seine Eheliebste / Anna Elisabetha / dieses Hauses. Ganz rechts außen ist auf der rechten Seite eine zweite Renovierungsinschrift angebracht, die lautet: 1934 u. 1952 / Erneuert durch / Christian Weller / Bäcker Meister. Hies nennt noch die Jahreszahl 1732.
- Wahlspruch der Benediktiner.
- Vermutlich konstruiert aus zwei gespiegelten Z.
- Arnold Hies, Das alte Rathaus in Bad Schwalbach. In: Rheingau- Taunus-Heimatbrief 3 (1989) Nr. 3, 18; vgl. auch Denkmaltopographie.
- Herber, Rundgang 18; Hies ebd.
- Herber ebd.
Nachweise
- Herber, Häuser 116.
- Hies, Rathaus 18.
- Denkmaltopographie Untertaunus 115.
Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 558(†) (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0055800.
Kommentar
Das Haus war seit 1686 als Gasthaus unter dem Namen „Zum Bären“ bekannt.4) In dem Langenschwalbacher Häuserplan von 1728 ist es noch als Gasthaus angegeben. Der Erwerb durch die Gemeinde und die Einrichtung als „Gemeines Rathaus“ erfolgten erst im Jahre 1732.5) Ab 1818 bis 1832 wurde das Gebäude als nassauische Simultanschule genutzt.6) Danach ging es in Privatbesitz über.