Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 532† Eberbach, Klosterkirche E.16./A.17.Jh.?

Beschreibung

Name als Grabinschrift oder Rest einer verstümmelten Grabinschrift eines unbekannten Abtsdieners, bestattet auf der linken Seite des in der Mitte der Kirche stehenden Kreuzaltars.

Nach Anonymus.

  1. [...]a) famulus r(everendi) d(omini) abbatis.

Kommentar

Anhand des Eberbacher Seelbuchs sind mehrere „famuli abbatis“ nachzuweisen. Allerdings ist nur in wenigen Fällen dem Eintrag eine Zeitangabe hinzugefügt.1) Aufgrund des offenbar in der Kirche liegenden Grabplatzes, der eigentlich nur für (hochrangige) Stifter in Frage kommt, lassen sich allenfalls zwei im Seelbuch und im Verzeichnis der „Benefactores monasterii“ eingetragene „famuli“ in die nähere Auswahl einbeziehen: Ein Georg, der als Koch des Abtes tätig war, verstarb in Eberbach und wurde dort bestattet. Man verzeichnete ihn im Seelbuch als „reverendissimi domini abbatis famulus fidelissimus“ zum 23. Januar 1597.2) Ein aus Boppard stammender Johannes stiftete als „famulus domini Nicolai abbatis“3) dem Kloster drei Kelche: einen zum Hochaltar, einen zweiten zum Altar der Konversen und den dritten zur Abhaltung von Seelenmessen für die Verstorbenen. Er wurde gleichfalls im Seelbuch verzeichnet als „quondam famulus“ zum 28. März eines nicht bezeichneten Jahres.4)

Textkritischer Apparat

  1. Fehlender oder nicht mehr lesbarer Name von Helwich mit N.N. angedeutet.

Anmerkungen

  1. Einträge eines „famulus“ Johann Jakob Knecht aus Bingen zu 1612, in: Liber animarum fol. 5; eines Petrus Knorr aus Hallgarten zu 1490 Januar 18, im Seelbuch ed. Roth, Geschichtsquellen III 13; eines Conrad, vgl. Erbach, Benefactores fol. 101v. Wohl anders gelagert sind die Einträge eines Dietzo, „famulus noster in domo hospitum“ im Seelbuch ed. Roth, Geschichtsquellen III 27; eines „confrater et famulus in sutorio“ zu 1595, ebd. III 2; eines Johannes „fidelis famulus noster in Wagensthal“, ebd. 31.
  2. Erbach, Benefactores fol. 93v; dieser Georg stiftete dem Kloster die Summe von 50 Gulden für sein Seelgedächtnis, vgl. Seelbuch ed. Roth, Geschichtsquellen III 13.
  3. Die zeitliche Einordnung dieses „famulus“ wird dadurch erschwert, daß es in Eberbach insgesamt fünf Äbte mit dem Vornamen Nikolaus gab. Es sind dies mit ihren Amtszeiten: Nikolaus I. (1346-52), Nikolaus II. aus Boppard (1392-1407), Nikolaus III. aus Kaub (1436-42), Nikolaus IV. von Eltville (1506-1527) und Nikolaus V. Weinbach (1633-42), vgl. Zisterzienser Eberbach 43f.
  4. Erbach, Benefactores fol. 96 und Seelbuch ed. Roth, Geschichtsquellen III 24.

Nachweise

  1. Anonymus ed. Roth, Geschichtsquellen III 86.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 532† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0053208.