Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 521† Idstein, Unionskirche 1599

Beschreibung

Epitaph für den im Kindesalter verstorbenen Grafen Johann Philipp von Nassau-Wiesbaden-Idstein. Das Denkmal stand ehemals im Chor neben dem Epitaph seiner Eltern (Nr. 516)1) und wurde wie dieses bei der Erneuerung des Chores um 1680 zerstört. Über dem Sockel mit der mehrzeiligen Grabinschrift (A) erhob sich eine Nische mit der Standfigur des Knaben in Wams, Pluderhosen, Kurzmantel, spanischem Kragen, Stulpenstiefeln und Degen, den Hut in einer Hand haltend. Hinter ihm ein sitzender Löwe. Die Pilaster mit je vier beschrifteten Ahnenwappen auf jeder Seite trugen einen mit Löwen- und Menschenköpfen sowie Fruchtgehängen geschmückten Fries. Über dem Gebälk Kartusche mit dem nassauischen Wappen, begleitet und bekrönt von den allegorischen Figuren der drei christlichen Tugenden. Dors gab alle Inschriften schreibschriftlich wieder; das tat er auch bei seiner Wiedergabe des gleichartig aufgebauten Denkmals der Eltern, dessen erhaltener Rest Kapitalis aufweist.

Beschreibung nach Dors, Text nach Helwich.

  1. ANNO DOMINI · 1599 · AM DAGE DER ENTHAVPTVNG JOANNIS IST IM HERN CHRISTO SELIG VERSCHIEDEN DER WOHLGEBORNE JOHAN PHILIPS GRAVE ZV NASSAW HER ZV WISBADEN VND ZV ITSTEIN SEINES ALTERS 4 JAHR 22 WOCHEN 2 TAG GOTT GEBE IHME EIN FRÖLICH VHRSTENDT AMEN.

  2. Wappen mit Beischriften:  
    NASSAW, ISSENBVRG, WALDECK, SCHWARZENBERG; NASSAW-CATZENELNBBOGEN, LEVCHTENBERG, BRANDENBVRG, SCHWARTZENBERG 

Datum: 29. August 1599.

Wappen:
Nassau-Wiesbaden-Idstein.
    
Nassau Nassau-Katzenelnbogen
Isenburg Leuchtenberg
Waldeck Brandenburg
Schwarzenberg Schwarzenberg

Kommentar

Johann Philipp,2) am 26. März 1595 als ältester Sohn des Grafen Johann Ludwig I. von NassauWiesbaden-Idstein und der Maria von Nassau-Dillenburg in Idstein geboren, starb an der „roten Ruhr“ und wurde unter einer 1680 gleichfalls zerstörten Grabplatte3) im Chor der Kirche neben seinem Vater beigesetzt. Da das Epitaph im Aufbau, in der Verzierung, den Allegorien und der Wappenanordnung dem Grabmal der Eltern des Kindes entsprach, kann hier wohl die Hand desselben Meisters angenommen werden.

Anmerkungen

  1. Helwich „sepultus ibidem iuxta patrem“.
  2. Vgl. weitere Angaben bei Hauck, Grabdenkmäler 321 Anm. 90.
  3. Vgl. Zeichnung bei Dors, Genealogia Nr. 39, Abb. 72. Es handelte sich um eine inschriftlose Figurenplatte mit je zwei Wappen oben und unten, die die Figur des Knaben mit einem unbeschrifteten Medaillon zu Häupten und dem Löwen zu Füßen zeigte.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 423.
  2. Dors, Genealogia Nr. 38 mit Abb. 71.
  3. Hagelgans 42 Nr. CXXV.
  4. St. George 89.
  5. Kremer, Origines II 470 Nr. LVI.
  6. Roth, Nass. Epitaphienbuch 563 Nr. W.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 521† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0052103.