Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)
Nr. 517 Geisenheim, Kath. Pfarrkirche Zur Kreuzauffindung 1597
Hinweis: Sowohl die wenig professionelle Schrift, die Bezeichnung der verstorbenen Person als HONESTVS VIR als auch das Formular der Fürbitte kommen bei der 1564 nicht weit entfernt in ähnlicher Weise angebrachten Inschrift für Johannes Peusser (Nr. 463) vor.
Beschreibung
Grabinschrift für Johannes Schultgen, außen am dritten, südlichen Strebepfeiler des Chores. Sechszeilige Inschrift auf querrechteckigem, rotem Sandsteinquader über Augenhöhe eingehauen.
Maße: H. 32,5, B. ca. 70, Bu. 2,5-4,5 cm.
Schriftart(en): Kapitalis.
ANNO 1597 · OBIIT / HONESTVS VIR IAPISa) / IO(HANN)ES SCHVLGEN LVDIMO=/DERATOR GEYSSENH(EIM)ENSIS · / CVIVS ANIMA AETERNIS / PERFRVATVR CAVDIISb) AMEN
Übersetzung:
Im Jahre 1597 verstarb der ehrbare Mann (...) Johannes Schultgen, Schulmeister von Geisenheim, dessen Seele ewige Freuden genieße. Amen.
Textkritischer Apparat
- Sic! Zweites I (oder L, V?) und S unten verbunden, Wort könnte zum Vornamen IACOBVS aufzulösen sein, vielleicht bedeutet es auch die Herkunft des Schulmeisters, ein Kürzungsstrich ist vorhanden.
- Steinmetzfehler: C statt G.
Anmerkungen
- Struck, Geisenheim 181.
- Ebd. 180-184.
Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 517 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0051704.
Kommentar
Die insgesamt recht ungelenk ausgeführte Inschrift weist sowohl in flacher Kerbe breit-, als auch schmalstrichig ausgehauene Buchstaben auf. Kleine Dreiecke wurden als I-Punkte und Worttrenner verwendet. Die schlechte Qualität der Schrift kontrastiert zu dem verwendeten Latein der Inschrift.
Johannes Schultgen aus Monreal wirkte bis zu seinem Tode als Lehrer der Geisenheimer Schule und zugleich als Notar.1) 1478 werden in einer Salvestiftung erstmals Lehrer und Schüler der Geisenheimer Schule erwähnt, und von 1549 datiert die erste Ordnung für den Schulmeisterdienst, wobei das Gehalt des Lehrers zunächst vom Adel und von Bürgern bestimmt, nach 1551 vom Bürgermeister gezahlt wurde.2)