Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 360 Martinsthal, Alte Kath. Pfarrkirche St. Sebastian und Laurentius 1512

Beschreibung

Jahreszahl auf Schlußstein im Chorgewölbe der ehemaligen, heute leer stehenden Pfarrkirche. Die Inschrift mit golden ausgemalten Buchstaben umläuft den nach außen abgeschrägten Rand des rot gestrichenen Sandsteinwerkstückes.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Bender_Forschungsstelle Die Deutschen Inschriften bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [1/1]

  1. ·a) anno · domini · Mo · CCCCCob) · vnd · xii · iare + d(es) · h(eils)c)

Kommentar

Für die Jahreszahl wurden seit dem 15. Jahrhundert übliche Majuskeln verwendet. Als Worttrenner dienen kleine Quadrangel mit senkrecht ausgezogenen Zierstrichen.

Der Kirchenbau war wahrscheinlich 1429 vollendet, da sich die Gemeinde in diesem Jahr darum bemühte, aus dem Eltviller Pfarrverband entlassen zu werden und einen eigenen Pfarrer zu erhalten.1) Der in das fertige Sterngewölbe des Chores eingesetzte Schlußstein dokumentiert den Abschluß der Erweiterungsbauten an der spätgotischen Kirche, zu deren Ausstattung auch die 1561 gegossene Sebastiansglocke (Nr. 457) gehörte.

Textkritischer Apparat

  1. Rosette kennzeichnet Textbeginn.
  2. Luthmer CCCCo.
  3. Hypothetische Auflösung, möglich wäre auch d(es) h(errn).

Anmerkungen

  1. Dazu ausführlich Kunkel, Martinsthal 39-43. Bis 1511 zog sich allerdings die Gewährung des Taufrechtes für Martinsthal (Neudorf) hin, vgl. ebd. 44-46, hier 45: urkundl. Genehmigung des Taufrechtes durch Erzbischof Uriel von Gemmingen am 10. April 1511.

Nachweise

  1. Luthmer (1907) 213.
  2. Kdm. 264.
  3. Kunkel, Martinsthal 46.
  4. Dehio Hessen (1982) 613.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 360 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0036001.