Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 305† Geisenheim, Kath. Pfarrkirche Zur Kreuzauffindung 2.H.15.Jh.?

Beschreibung

Evangelistennamen auf Glocke. Aller Wahrscheinlichkeit nach handelte es sich bei der Evangelistenglocke um die Vorgängerin der 1960 neu gegossenen e‘-Glocke im Nordturm. Zaun verknüpfte die Evangelistennamen mit dem Text der deutlich lesbaren Glockeninschrift auf der heute im Südturm hängenden, 1631 von Wolff Heinrich von Breidbach gestifteten d‘-Glocke (Nr. 598), auf der jedoch keine Evangelisten verzeichnet sind. Diese Zaunsche Lesung wurde von Roth und Luthmer ungeprüft übernommen. Offenbar gehörten die Evangelistennamen zu der bei Luthmer an vierter Stelle aufgeführten Glocke, deren Inschrift in „noch gotisierenden Antiqua-Majuskeln“ ausgeführt worden sein soll. Angeblich wurden die Buchstaben aus einem „größeren und kleineren Alphabet gemischt, davon das größere die Buchstaben im Spiegelbild zeigt.“ Eine zweite Zeile war für ihn unleserlich.

Nach Zaun.

  1. Sanctus Johannes · Lucas · Marcus · Matheus

Kommentar

Die zeitliche Einordnung ist unsicher. Aus Luthmers Schriftbeschreibung läßt sich eher auf die Kombination von frühhumanistischer Kapitalis mit gotischer Minuskel schließen, eine seltene, aber mögliche Variante, wie das erhaltene Beispiel der Rauenthaler Glocke (Nr. 455) noch 1560 zeigt. Aufgrund des Formulars ist jedoch eine weitere Datierung ins 12. bis 15. Jahrhundert nicht auszuschließen;1) auch finden sich im Bearbeitungsgebiet auf 1540 datierte, aber verlorene Evangelistenglocken (Nrr. 417, 418).

Anmerkungen

  1. Vgl. Beispiele bei Walter 160ff.

Nachweise

  1. Zaun, Landkapitel 246.
  2. Roth, Geisenheim 180.
  3. Luthmer (1907) 79; (1921) 74f.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 305† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0030509.