Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)
Nr. 231 Bärstadt, Ev. Kirche 1468
Beschreibung
Namensansage, Meister-, Herstellungsinschrift und Gußjahr auf Glocke. Die einzeilige Inschrift umläuft die Glockenschulter zwischen Rundstegen. Auf dem Wolm ein kräftiger, von zwei Stegen eingefaßter Grat, während am Schlagring zwei Grate den Abschluß zur Schärfe bilden. Gewicht 190 kg., gut erhalten.
Maße: H. m. Krone ca. 80, Dm. 66, Bu. 3 cm.
Schriftart(en): Gotische Minuskel.
anna · heisen · ich ·pavlvsa) · von · andernach · goisb) · mich ·anno · d(omi)ni · m · cccc · lxviii ·
Versmaß: Deutscher Reimvers.
Textkritischer Apparat
- Luthmer falsch vavius.
- Luthmer gos, obwohl er am 28.2.1906 einen Abguß des Wortes anfertigte, der in den Sammlungen des Museums Wiesbaden, SNA, erhalten geblieben ist.
Anmerkungen
- Köster, Tilmann von Hachenburg 186f.; nur kurz erw. bei Poettgen, Andernacher Gießerwerkstatt 39 mit Bezug auf Köster, ebd.
- Köster ebd.
Nachweise
- Luthmer (1921) 120.
- Schwarz, Glocken 61.
Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 231 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0023102.
Kommentar
Die sauber gegossene Minuskelschrift zeigt ein l mit kurzem Schaft, eine mittig eingezogene rechte Haste beim h und beim v eine Oberlänge an der linken Haste. Die oberen Bogenabschnitte des e werden an die Haste geführt und laufen in eine kurze, kräftige Zierform aus. Worttrenner sind kleine Quadrangel. Von der Hand desselben Gießers stammt die Bärstadter Marienglocke (folgende Nr.), der allerdings die Signatur fehlt.
Paulus von Uedersdorf, ein zu Tilmann von Hachenburg zeitnaher, in der Andernacher Schmiedeliste geführter Duppen- und Glockengießer,1) nannte sich im vorliegenden Fall mit seinem Werkstattort. Einzelne Versatzstücke ähneln dem Werk Tilmanns, wie z.B. die Form der Minuskelschrift, die deutsche Namensansage und die Angabe des Gußjahres.2)