Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)
Nr. 207† Oestrich, Kath. Pfarrkirche St. Martin 1450?
Beschreibung
Epitaph des Peter zum Jungen, dessen Grabstätte vor dem Marienaltar lag. Das im Epitaphienbuch derer zum Jungen abgebildete, in der Kirche an die Wand gestellte1) Grabmal zeigte die kniende Ganzfigur des gerüsteten Ritters mit seinem Vollwappen vor sich. In den oberen Ecken der Platte befanden sich jeweils die Wappen seiner beiden Ehefrauen.
Nach Epitaphienbuch zum Jungen.
Anno domini / m cccc l obiit dominusa) Petrus / zum Jungen / cuius anima requiescat in sanctab) pace amen.
Zum Jungen; Falkenberg; Landeck. |
Textkritischer Apparat
- Helwich las domicellus.
- Fehlt bei Helwich.
Anmerkungen
- Helwich: „muro apposito cernitur epitaphium“.
- Schrohe, Zum Jungen 101; auch Kratz, Oestrich 16.
- Akten derer Zum Jungen in den Historiographischen Quellen fol. 201v; Humbracht Taf. 48.
- v. Stramberg, Rheinischer Antiquarius II 11 wie bei Nr. 249.
- Hierzu ausführlich ebd. 255-281.
- So Müller/Geisler, Kirchenführer Oestrich 6.
- Roth nannte als mutmaßliches Sterbejahr aus einer nicht belegten Quelle das Jahr 1454, vgl. Roth, Geschichtsquellen I 323 Nr. 36, während in der Urkunde vom 5. Oktober 1451 dem Peter zum Jungen vom Oestricher Oberschultheißen eine Erklärung abgegeben wird, vgl. HHStAW 108/1013, so auch bei Kratz, Oestrich 17; Humbracht Taf. 48 bestätigte das Todesjahr 1450 aus Helwich.
Nachweise
- Helwich, Syntagma 270.
- Epitaphienbuch Zum Jungen 45.
- Akten derer Zum Jungen fol. 201v.
- v. Stramberg, Rheinischer Antiquarius II 11 wie bei Nr. 249.
- Zaun, Landkapitel 174.
- Nassaus ausgestorbene Adelsfam. XVIII, 4.
Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 207† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0020709.
Kommentar
Peter zum Jungen, Sohn des Friele (†1399) und einer von Dambach, bewohnte die 1391 von seinem Vater errichtete sog. „Burg“ in Oestrich, die er wiederherrichten und mit seinem Wappen schmücken ließ.2) Er war zweimal verheiratet: Die erste Ehe schloß er mit einer unbekannten Frau aus dem Hause Falkenberg, Tochter eines Johann (Henn) von Falkenberg und einer Greta zu Liechtenberg, die zweite mit Clara von Landeck, Tochter des Jeckel und der Clara Salmann.3) Aus beiden Verbindungen entstammten Töchter.4) Peter zum Jungen war einige Zeit in Händel mit Eberhard von Windeck, dem Biographen Kaiser Sigismunds, verwickelt.5) Der wohlhabende, 1430 in den Adelsstand erhobene Mainzer Patrizier gilt als Stifter des hl. Grabes in der Pfarrkirche.6) Sein Sterbejahr ist trotz der bei allen Gewährsleuten einhellig zu 1450 überlieferten Grabinschrift nicht ganz eindeutig, da spätere Urkundenbelege für 1451 und vielleicht sogar 1454 existieren.7)