Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 194 Eberbach, Klosterkirche (aus Kapitelsaal) 1442

Standort: Die Grabplatte befindet sich aktuell im Nordseitenschiff der Klosterkirche. Sie ist aufgestellt im dritten Joch von Osten als linker von drei Steinen.

Beschreibung

Grabplatte des Abtes Nikolaus III. aus Kaub. Seit 1935/36 am heutigen Standort in den Boden der dritten Südkapelle unter dem Fenster eingelassen (Plan Äbte Nr. 6). Im leicht vertieften Bildfeld der Rotsandsteinplatte flachreliefierte Figur des Abtes im Ordensgewand, mit Buch und fast parallel zur Körperachse gestelltem Abtsstab unter breit geschwungenem gotischem Kielbogen. In den oberen Zwickeln sind (ähnlich einer Fensterarchitektur) Dreipässe eingestellt. Parallel zur Platte des Abtes Arnold II. von Heimbach wird auch hier die Kukulle unter dem linken Arm emporgerafft. Grabinschrift auf dem Rand mit einer äußeren Begrenzungslinie.

Maße: H. 211, B. 113, Bu. 7 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Bender_Forschungsstelle Die Deutschen Inschriften bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [1/1]

  1. +a) Anno · d(omi)ni · mo · cccco · xliio · / vio · id(us) · marcii · o(biit) · reue(re)nd(us) · pater · d(omi)n(u)s · nicolausb) / Abbas Ebberbacensis / · xviii(us) · cui(us) · anima · requiescat · in · pace · amen ·

Datum: 10. März 1442.

Kommentar

Die sauber und gleichmäßig mit scharfen Kanten eingehauene Minuskel weist kräftige Brechungen und Zierlinien an einzelnen Buchstaben, vor allem an Bogenenden von a und e sowie bei i, r, s und x auf; ebenso dekorativ ist der Kürzungsstrich bei obiit am unteren Ende feinstrichig geschwungen. Während das unten geschlossene A in Anno der gotischen Majuskel entnommen wurde, stammen das A in Abbas und das E aus den gotischen Gebrauchsschriften, in denen der Bogen oftmals mittels einer Haste verdoppelt ist. Als Worttrenner dienen Quadrangel.

Helwichs Zusatz zur Grabinschrift wie auch der Eintrag im Eberbacher Seelbuch vermerken als Heimatort des Abtes Kaub am Rhein.1) Daß der Heimatort dem Vornamen als Eigenname hinzugefügt wurde, war in Eberbach üblich, wenngleich dies in den Grabinschriften nur selten praktiziert wurde. Der Verstorbene stand dem Eberbacher Konvent von 1436 bis 1442 als Nachfolger Arnolds II. von Heimbach (Nr. 190) vor.2) Die Zählung auf dem Stein basiert auf den älteren Abtskatalogen.

Textkritischer Apparat

  1. Das Kreuz steht unter dem A von Anno.
  2. Helwich fügte hier wie vielfach sonst auch kommentierend hinzu Cubensis. Am Stein folgt hier lediglich in der Ecke eine Rosette als Zierornament.

Anmerkungen

  1. Rhein-Lahn-Kreis; vgl. Roth, Geschichtsquellen III 20.
  2. Schnorrenberger 121; biografische Angaben auch im Catalogus.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 177.
  2. Catalogus fol. 25; ed. Roth, Geschichtsquellen III 110f.; IV 112.
  3. Series abbatum fol. 90-90v.
  4. Roth, Geschichtsquellen III 268.
  5. Monsees, Entwicklung 30 m. Abb. 5.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 194 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0019404.