Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 185 Erbach, Kath. Pfarrkirche St. Markus 1432

Beschreibung

Grabplatte einer Edelfrau Agnes, ehemaliger Bestattungsort unbekannt. Heute aufrecht in die nördliche Seitenschiffswand eingelassen. Die stark abgetretene, mit roter Farbe überstrichene Grabplatte zeigt im leicht vertieften Bildfeld die Umrißlinien einer stehenden Frauengestalt in zeitgenössischer Tracht mit Schleier, wobei Kopf und Hände in Flachrelief gearbeitet sind. Zu ihren Füßen ist der zerstörte Wappenschild eingelassen. Umschrift zwischen Linien. Unteres Plattendrittel stark abgetreten, Oberfläche teilweise abgeplatzt mit weitgehendem Inschriftverlust an der unteren Querleiste.

Maße: H. 215,5, B. 106, Bu. 6 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Forschungsstelle Die Deutschen Inschriften bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [1/2]

  1. anno · d(omi)ni · Mo · ccccxxxiio · xiiiio / · k(a)l(endas) · mensis · septembris · obiit · ho[nes]ta · domicella · agne[s] / · de · S[..]arpe[... / ..]a) · [cuius anim]a · re[quie]scat · pie · in · sancta · pace · ameNb) ·

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1432, am 14. Tag vor den Kalenden des September (19. August) starb die ehrenhafte Edelfrau Agnes von (...), deren Seele fromm im heiligen Frieden ruhen möge. Amen.

Wappen:
? (unkenntlich).

Kommentar

Worttrenner sind kleine Quadrangel. Die Zugehörigkeit der Verstorbenen zu einer Adelsfamilie steht durch die Standesbezeichnung domicella in Verbindung mit dem Epitethon honesta außer Frage. Doch ist ihre Identifizierung mit einem Mitglied der Familie von Scharfenstein infolge fehlender Überlieferung bei Helwich, der Inschriftverluste vor allem im Namensbereich und des zerstörten Wappens nicht eindeutig. Von Humbracht wird eine 1432 gestorbene Agnes von Scharfenstein als Tochter aus der zweiten Ehe eines Gerhard von Scharfenstein mit Anna von Reifenberg angegeben.1)

Textkritischer Apparat

  1. Leichter Bogen eines Majuskel-S schwach erkennbar; Buchstabenbefund jedoch nicht eindeutig.
  2. Rundes Majuskel-N mit unter die Grundlinie geführtem Bogenende.

Anmerkungen

  1. Humbracht Taf. 217 zufolge soll diese in erster Ehe mit einem von Winterbach, in zweiter mit Henn von Reifenberg verheiratet gewesen sein. Bei Möller, Stammtafeln AF II Taf. LXXIII (Reifenberg) wird zu 1417 eine Anna (!) von Scharfenstein als Tochter des Gerhard und der Anna von Partenheim erwähnt; im Kdm. und bei Dehio wird die Platte ohne Inschriftnennung aufgeführt.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 185 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0018503.