Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 158† Rode, ehem. Kirche der Chorherren vom hl. Grab 1401

Beschreibung

Grabplatte des Edelknechts Siegfried von Glimmenthal, im Chor der Kirche vor dem Hochaltar bestattet. Nach einer bisher unpublizierten Zeichnung von unbekannter Hand um 1760 war der Inschriftenträger eine schlichte Steinplatte mit dem gekippten Vollwappen in der Mitte, zwei auf der Zeichnung untingierten Wappenschilden im oberen Plattenviertel und der auf dem Rand zwischen Linien umlaufenden Grabinschrift.

Nach Zeichnung Würdtweinsche Epitaphiensmlg., erg. nach Helwich.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

  1. + anno · d(omi)ni · m · cccc / primo [feria] tertiaa) · p(ost) · leta(r)ea) · obiit / sifridu(s)b) de / g[lun]ec) · dal · a[r]mig(er)d) · c(uius) · a(n)i(ma)e) · r(e)q(ui)escat · i(n) · pace

Datum: 15. März 1401.

Wappen:
Glimmenthal (in Silber ein rotes Mittelschildchen)1); ? (ein Schrägfluß); ? (fünffach schräggeteilt).

Kommentar

Über die Familie von Glimme/Glimmenthal und ihre Linien weiß man nur wenig.2) Die Ritter von Glimmenthal werden 1263 erstmals erwähnt.3) Nähere Beziehungen bestanden zwischen ihnen und dem benachbarten Kloster Tiefenthal: Hier ist 1379 eine Elsa von Glimmmenthal als Nonne bezeugt;4) auch diente das Kloster als Begräbnisort der Familie.

Der Verstorbene mit dem Beinamen Barfuß ist 1375 in einem Vertrag mit dem Kloster Eberbach bezüglich des Viehtriebs am Mapper Hof belegt.5)

Bei dem zwischen 1427 und 1438 urkundlich nachgewiesenen mainzischen Kammermeister Siegfried von Glimmenthal6) handelt es sich um den Sohn des Verstorbenen.

Textkritischer Apparat

  1. In Epitaphiensmlg. offenbar a verlesen zu d.
  2. Auf der Zeichnung fehlt das Schluß-s. Es ist eher die übliche us- Kürzung zu erwarten.
  3. Helwich Glunendal; in Epitaphiensmlg. zwischen g und e fünf undifferenzierte Hasten.
  4. Die Abzeichnung ist hier ungenau al[..]mig(er).
  5. Schluß-a von anima fehlt auf Zeichnung, vielleicht nicht mehr lesbar.

Anmerkungen

  1. In Epitaphiensmlg. im Mittelschild ein roter? Balken, begleitet von zwei roten Fäden, im linken Obereck eine Lilie, Hz. geschlossener Flug, Schildbild wiederholend; bei Helwich nur untingierter Mittelschild und Lilie im linken Obereck.
  2. Als Unteräste werden die Glimme, Rost und Heppe von Glimmenthal genannt, vgl. die Kurzzusammenstellung bei Kunkel, Marienthal 21-26; s. zur Familiengeschichte auch Scharhag, Ritter von Glimmenthal 4-6.
  3. Nach Kunkel, Tiefenthal 21f.; Ritter Kuno wird erwähnt in einer Urkunde vom Dezember 1263 nach NUB I, 2 Nr. 744.
  4. Roth, Geschichtsquellen I 8 Nr. 48.
  5. Ebd. 167 Nr. 1224 und ebd. II 112 Nr. 145.
  6. Bodmann 1, 315 Anm. e setzt unter dem Nachweis zu 1429 dem Vornamen den Beinamen „Barfuß“ hinzu; zu 1401 nennt er den Verstorbenen gleich zweimal; zu seinem Sohn 1427 vgl. HHStAW 14/716; Regest zu 1429 Februar 24 bei Roth, Geschichtsquellen I 286 Nr. 2; zu 1435 ebd. 431 Nr. 9; zu 1438 vgl. HHStAW 108/95; zur Tätigkeit Siegfrieds d.J. als oberster Finanzbeamter der mainzischen Kanzlei vgl. die Nachweise bei Ringel, Kanzlei 31; 83.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 325.
  2. Würdtweinsche Epitaphiensmlg. H. 20 Bl. 3.
  3. Bodmann 1, 315 Anm. e.
  4. Roth, Geschichtsquellen III 237.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 158† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0015806.