Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis
Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.
DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)
Nr. 149† Rüdesheim, Kath. Pfarrkirche St. Jakob 2.H.14.Jh.?
Beschreibung
Spruchinschrift auf sog. Mittags- oder Elfuhr-Glocke. Habel zufolge, der die Glocke selbst in Augenschein nahm, trug sie außer der Inschrift bis auf ein kleines Kruzifix auf dem Mantel und Stegen an der Schulter keine weiteren Verzierungen. Nach Magnus soll die Glocke 1879 zersprungen und neu gegossen worden sein,1) doch überlieferte Luthmer noch 1902 ihre Inschrift mit dem Zusatz „zersprungen“. Durch eine moderne Glocke 1960 ersetzt.
Nach Habel.
Schriftart(en): Gotische Majuskel.
+ SANTE · IACOB · SAL · AVCH · HIa) · MIDDE · SIN ·DYSb) · WALDE · GOT · VNDE · SIN · MVDIRc) · FIN +
Versmaß: Deutsche Reimverse.
Textkritischer Apparat
- Fehlt bei Luthmer.
- Luthmer dus.
- Lotz Modir, Luthmer Muder.
Anmerkungen
- Magnus, Glocken Bl. 3.
- Seiner marginal der Zeichnung angefügten Bemerkung ist zu entnehmen, daß Habel sogar einen Papierabrieb der Buchstaben angefertigt hatte, dessen Verbleib leider bislang nicht erschlossen werden konnte.
Nachweise
- Nachlaß Habel (HHStAW 1163/865) Bl. 5 (Nachzeichnung).
- Zaun, Landkapitel 272.
- Lotz (1880) 386.
- Luthmer (1907) 23.
Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 149† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0014909.
Kommentar
Nach der Abzeichnung2) Habels trug die Glocke eine Majuskelschrift mit starken Bogenschwellungen, andeutungsweise sogar Innenschwellungen. Die Schäfte des I wiesen kräftige Nodi auf. Als Worttrenner dienten sechszackige Sternchen. Die Anrufung des Kirchenpatrons in deutschen Reimen erscheint auffällig früh, für eine Spätdatierung innerhalb des von Habel selbst vorgeschlagenen Zeitraumes von Mitte 14. bis Mitte 15. Jahrhundert gibt die Nachzeichnung der Schrift keine Anhaltspunkte.