Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 134 Kiedrich, Kirchhofsmauer (aus Kath. Pfarrkirche St. Valentin) 1391/1404

Beschreibung

Grabplatte für das Ehepaar Otto von Scharfenstein und Getze Stump von Waldeck. Die Grabstätte lag nach Helwich vor dem „in medio templi“, also wahrscheinlich im Lettnerbereich stehenden Marienaltar; da 1668 der Fußbodenbelag der Kirche erneuert und dabei nahezu alle Sepulturen entfernt wurden, versetzte man die Platte in den Chor. Von dort verbrachte man sie beim Heizungseinbau 1962 gemeinsam mit anderen Platten ins Freie, wo sie an die Friedhofsmauer gegenüber der Südwestecke der Kirche gestellt wurde (Plan Kiedrich Nr. 11). Große, schmucklose Rotsandsteinplatte, ehemals mit zwei Wappen, heute auf dem Kopf stehend. Auf dem Rand laufen die Grabinschriften um. Schlechter Erhaltungszustand, stark abgetreten und verwittert, weitgehender Textverlust.

Erg. nach Helwich.

Maße: H. 285, B. 133, Bu. 6,5 cm.

Schriftart(en): Gotische Minuskel.

Forschungsstelle Die Deutschen Inschriften bei der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz [1/1]

  1. [+ anno d(omi)ni m · ccc l] · xxxxi / · obiit · strenuu(s) · mi[les] · otto · de · scharpensteyn · i(n)diea) · pe(n)the/costes + an(n)o · d(omi)ni · m · cccc · iiii · obi[it]b) / · d(omi)na · g[etza eius vxor die ipsa letare quorum animae requiescant in pace]

Datum: 22. Mai 1391; 9. März 1404.

Wappen:
(Grüne von) Scharfenstein; Stump von Waldeck.

Kommentar

Worttrenner sind kleine Quadrangel. Wegen der Textverluste ist nicht feststellbar, ob der Todestag der Frau nachgetragen wurde; anderenfalls wäre die ganze Grabinschrift 1404 angefügt. Nicht ganz auszuschließen ist freilich, daß der Stein überhaupt erst von 1404 stammt.

Bodmann zählte den Verstorbenen zu der Linie der Grünen von Scharfenstein; seine Frau Getze war die Tochter des Henne Stump von Waldeck und Schwester des in Kreuznach bestatteten Hermann Stump (†1412).1)

Textkritischer Apparat

  1. In scriptura continua.
  2. Entweder gekürzt oder auf dem oberen Rand verloren.

Anmerkungen

  1. Möller, Stammtafeln AF I Taf. S. 114; vgl. zu Hermanns Grabinschrift DI 34 (Lkr. Bad Kreuznach) Nr. 106.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 266.
  2. Bodmann 1, 355 Anm. c.
  3. Roth, Geschichtsquellen III 248.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 134 (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0013400.