Inschriftenkatalog: Rheingau-Taunus Kreis

Katalogartikel in chronologischer Reihenfolge.

DI 43: Rheingau-Taunus-Kreis (1997)

Nr. 127† Eberbach, ehem. Friedhof 1386

Beschreibung

Grabinschrift für Ulrich (II.) von Kronberg. Nach Helwich wurde der Ritter auf dem Klosterfriedhof unter einer Linde („sub tylia“) beigesetzt, wobei sein Grab mit einer Steinplatte verschlossen wurde, deren Aussehen unbekannt ist. Der Inschriftenträger ging im Laufe des 17. Jahrhunderts verloren.

Nach Helwich.

  1. Anno domini m ccc [...] obiit dominus Ulricus miles de Cronenberg vicedominus Ringauiae cuius anima [requiescat in pace]a).

Wappen:
Kronberg? (nur Existenz durch Helm und Decke angezeigt).

Kommentar

Es handelt sich bei dem Verstorbenen um Ritter Ulrich gen. „der Rote“ aus dem Flügelstamm der Familie. Geboren als Sohn Ulrichs I. von Kronberg und der Katharina, ist er 1336-1344 als Edelknecht, seit 1347 als Ritter urkundlich nachgewiesen.1) Ab 1354 bekleidete er das Amt des Rheingauer Viztums, das den Kronbergern bis zur Ablösung der Pfandschaft 1387 erblich verpfändet war,2) 1354 das Amt des Hofmeisters, 1357 das Erbtruchsessenamt. 1367 erscheint er im Range eines obersten Amtmannes des Mainzer Erzstiftes.3) Vor dem 1. Mai 1348 hatte er sich mit Gertrud, Tochter Philipps von Bellersheim, verheiratet, mit der er sieben Kinder hatte, von denen nur der Sohn Frank die Linie fortsetzte. Das Ehepaar fand seine letzte Ruhe auf dem Eberbacher Klosterfriedhof, wo die Grabplatte Gertruds von Helwich gleichfalls noch gesehen wurde. Allerdings konnte er die Grabinschrift wegen starker Verwitterung nicht mehr entziffern.4) Ulrichs Todestag ist unbekannt, so daß der Tod nur annähernd mittels urkundlicher Befunde in die Zeit nach dem 29. Januar und vor dem 6. Dezember 1386 bestimmt werden kann.5) Die Mönche verpflichteten sich zu einem ewigen Gedächtnis für die Verstorbenen aufgrund des Übertrags Kronberger Patronatsrechte über die Kirche zu Langendippach an die Abtei; hinzu kam das Angedenken an die Familienmitglieder Frank, Johannes, Theoderich und Walter als besondere Wohltäter des Klosters.6)

Textkritischer Apparat

  1. Helwich nur etc.

Anmerkungen

  1. Ronner, Stammtafel Kronberg F 4.
  2. Witte 229 Nr. 32.
  3. Gensicke, Kronberg 313 Nr. 63.
  4. Helwich vermerkte „haec Gertrudis vxor ibidem sepulta est sed inscriptio vetustate corrupta amplius non apparet“.
  5. Gensicke (wie Anm. 3) verweist auf Ompteda 110 zu 1386 Dezember 6 und eine Urkunde von 1386 Januar 29, d.i. Quellen zur Geschichte der Stadt Worms II. Urkundenbuch, hrsg. von Heinrich Boos. Berlin 1890, Nr. 867.
  6. Roth, Geschichtsquellen III 57, Eintrag zum 2. Dezember.

Nachweise

  1. Helwich, Syntagma 186.
  2. Roth, Geschichtsquellen III 273.

Zitierhinweis:
DI 43, Rheingau-Taunus-Kreis, Nr. 127† (Yvonne Monsees), in: www.inschriften.net, urn:nbn:de:0238-di043mz05k0012707.